Am 12. September 490 v. Chr. ereignete sich die Schlacht bei Marathon. Dabei scheiterten die Perser unter Großkönig Dareios I. mit dem Versuch, Athen durch eine Strafexpedition zu besiegen. Es handelte sich um die erste Schlacht der Perserkriege und wurde in der späteren Geschichtsschreibung zum “Ursprungsmythos Europas” erhoben.
Vorgeschichte
Im 6. Jahrhundert v. Chr. hatte das Perserreich sein Herrschaftsgebiet bis an die Westküste Kleinasiens ausgedehnt. Dabei wurden auch griechisch-ionische Poleis unterworfen. Um das Jahr 500 v. Chr. brach unter anderem in Milet und anderen griechischen Poleis der Ionische Aufstand aus. Er wurde von den Persern im Jahr 494 v. Chr. gewaltsam niedergeschlagen. Da Athen die griechischen Städte militärisch unterstützt hatte, rief der persische Großkönig Dareios I. zu einer Strafexpedition gegen die Athener auf. Das persische Expeditionskorps rückte seit 492 v. Chr. zunächst über die Balkanhalbinsel vor, um anschließend weiter ins griechische Mutterland einzumarschieren.1
Verlauf
Die wichtigste Quelle zum Schlachtverlauf stammt von Herodot. Jener berichtete, dass das Heer der Perser an einer Bucht in Marathon landete. Das griechische Heer beobachtete das Eintreffen der Perser vom Herakles-Heiligtum aus. Während die Griechen in Form der Hoplitenphalanx auftraten, waren die Perser mit Bogenschützen und Reitern ausgerüstet. Da sich die Ebene für das persische Heer als strategisch ungünstig erwies, griffen sie die Griechen an. Jene ließen die Perser zunächst heranrücken, gingen dann über die Flügel zu einem raschen Sturmangriff über. Der schwerbewaffneten Phalanx der Griechen konnten die persischen Bogenschützen nicht standhalten. Anschließend erbeuteten die Griechen einige persische Schiffe, zogen sich dann rasch nach Athen zurück, um die Stadt vor weiteren Angriffen zu schützen.2
Folgen und Bedeutung
Der Sieg der Griechen über das Perserheer wurde in der späteren Geschichtsschreibung zum “Ursprungsmythos Europas” erhoben. Tatsächlich handelte es sich aber nur um einen Verteidigungssieg gegen eine zahlenmäßig kleines persisches Heer. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand darüber hinaus die Legende, dass ein athenischer Läufer – nach ca. 40 km – die Nachricht vom Sieg über die Perser überbracht haben soll. Auf diesem Mythos beruht der Marathonlauf. Athenische Quellen werteten die Schlacht bei Marathon auf bezeichneten sie als Schlüsselereignis der eigenen Geschichte. Unter diesem Gesichtspunkt hatte die Schlacht eine zentrale Bedeutung für die Legitimation der Athenischen Demokratie und des Attischen Seebundes, der Athen zur vorherrschenden Großmacht in der griechischen Staatenwelt machte.3