In den letzten Jahrhunderte ereigneten sich auf europäischem Boden zahlreiche Kriege. Trotz mehrerer Friedensschlüsse nach dem Dreißigjährigen Krieg, den Napoleonischen Kriegen und dem Ersten Weltkrieg führten neue Konflikte immer wieder zu neuen Kriegen. Dieses Kapitel veranschaulicht die wichtigsten Friedensverträge der Neuzeit und erklärt, wie sich diese zum Vorbild für die internationale Diplomatie der Moderne entwickelten.
Frieden nach dem Dreißigjährigen Krieg
Der Dreißigjährige Krieg war von einem konfessionellen Glaubenskonflikt zwischen protestantischen und katholischen Fürsten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation geprägt. Der Krieg begann mit dem Prager Fenstersturz in Böhmen 1618. Kaiser Ferdinand II. versuchte das ganze Reich unter katholischer Vorherrschaft zu bringen. Die Konflikte wurden folglich zu einem europäischen Krieg, da sich Schweden, Dänemark, Frankreich und Spanien aus machtpolitischen Interessen einschalteten. 1648 wurde nach langen Verhandlungen schließlich der Westfälische Frieden geschlossen. Damit gewann die Idee der Diplomatie zunehmend an Bedeutung. Die Verhandlungspartner einigten sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und entwickelten somit ein Grundkonzept, das zum Vorbild für die nachfolgenden Jahrhunderte werden sollte. Hier geht es zur Friedensordnung nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Frieden nach den Napoleonischen Kriegen
Das junge 19. Jahrhundert war von Napoleons Vorherrschaft in Europa gekennzeichnet. Die Napoleonischen Kriege sorgten für eine politische, gesellschaftliche und territoriale Umwälzung. Nachdem die französische Besatzungszeit in den Befreiungskriegen 1813 gebrochen wurde, trafen sich die führenden Staatsmänner Europas auf dem Wiener Kongress. Dort verhandelten sie über eine friedliche Neuordnung und ein Gleichgewicht unter den Großmächten. Im Mittelpunkt standen ein diplomatischer Interessenausgleich und die Restauration der vorrevolutionären Ordnung. Dieses friedenssichernde System erwies sich in den nachfolgenden Jahrzehnten als stabil und bescherte dem kriegsmüden Europa eine Zeit ohne Krieg. Hier geht es zur Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen.
Frieden nach dem Ersten Weltkrieg
Deutschland Niederlage im Ersten Weltkrieg 1918 hatte gravierende Folgen. Nach dem Untergang des Kaiserreichs entstand in Deutschland die Weimarer Republik. Die Siegermächte entschieden sich dafür, eine deutsche Delegation von den Friedensverhandlungen auszuschließen. Sie musste den harten Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 bedingungslos zustimmen. Gebietsverluste und Reparationszahlungen trieben Deutschland in eine politische und wirtschaftliche Krise. Gleichzeitig entstand mit dem Völkerbund eine erste zwischenstaatliche Organisation zur diplomatischen Lösung von Konflikten. Dieses Friedensordnung hatte jedoch keinen langen Bestand, da der ungerechte Frieden von Versailles den Aufstieg des Nationalsozialismus bewirkte und Europa 1939 in einen Zweiten Weltkrieg führte. Hier geht es zur Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg.
Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges hatten sich die USA, Großbritannien und Sowjetunion zu einer Anti-Hitler-Koalition verbündet. Nach Kriegsende wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die Kooperation entwickelte sich wenig später zu einem Ost/West-Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion. Die Konfliktparteien konnten sich auf der Potsdamer Konferenz nicht auf eine gemeinsame politische Zusammenarbeit bezüglich Deutschland einigen und gründeten 1949 in ihren Einflusssphären einen eigenen deutschen Teilstaat – BRD und DDR. Dies führte in den Folgejahren zu einem bipolaren System, das die Welt in einen West- und Ostblock aufteilte. Der Kalte Krieg war von Wettrüsten, Stellvertreterkriegen und gegenseitigem Misstrauen geprägt. Hier geht es zur Friedensordnung nach dem Zweiten Weltkrieg.