Im Jahr 27 v. Chr. begründete Octavian – nun Augustus genannt – das Prinzipat im Römischen Reich. Mit diesem symbolischen Akt stellte er formal die Republik wieder her und legte die Macht in die Hände von Senat und Volk zurück. Faktisch vereinte Augustus allerdings die Vollmachten eines Alleinherrschers. Damit begann die Römische Kaiserzeit.
Vorgeschichte
Seit den Reformversuchen des Tiberius Gracchus im Jahr 133 v. Chr. herrschte in Rom ein langer Bürgerkrieg. Die Römische Republik befand sich in einer Krise, weil die Verfassung nicht mehr geachtet wurde. Nachdem Caesar im Jahr 44 v. Chr. einem Attentat der Senatoren zum Opfer fiel, brach ein neuer Bürgerkrieg zwischen seinem Adoptivsohn Octavian und Marcus Antonius aus. Die Schlacht bei Actium konnte Octavian mit seinen Anhängern für sich entscheiden. In einer Senatssitzung im Januar 27 v. Chr. vollzog Octavian eine entscheidende Wende: Er stellte formal die Republik wieder her und beendete den Bürgerkrieg. Die Macht legte er in die Hände von Senat und Volk zurück.1
Merkmale des Prinzipats
Für die Wiederherstellung der Republik erhielt Octavian vom Senat den Ehrennamen “Augustus”. Dieser bezeichnete sich als “princeps” und damit als “Erster unter Gleichen”. Er übernahm die Führung über die kaiserlichen Provinzen an den Grenzen des Römischen Reiches. Dafür erhielt er die Amtsvollmacht eines Prokonsuls. Darüber hinaus vereinte Augustus auch die Kompetenzen eines Volkstribuns, Zensors, Konsuls und Pontifex Maximus. Seine Amtsbefugnisse entstammten der Tradition der republikanischen Ordnung. Diese bildeten die Grundlage des Prinzipats. Die Senatoren bekleideten weiterhin wichtige Positionen im Staat und übernahmen die Kontrolle über die befriedeten Provinzen auf dem Festland Italiens.2
Folgen für das Römische Reich
Die Begründung des Prinzipats ermöglichte Rom eine neue Epoche des Friedens – der Pax Augusta. Rom erlebte seine politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Der Kompromiss zwischen dem “princeps” und der senatorischen Oberschicht war Grundlage dieser neuen Ordnung. Augustus gelang somit eine Überführung der im Bürgerkrieg errungenen Gewaltherrschaft in eine faktische Monarchie. Jenes Herrschaftssystem bestand bis Diokletians Regierung im Jahr 284 n. Chr. Die nachfolgende Wende leitete Konstantin der Große ein, der im 4. Jahrhundert seine Macht mit dem Christentum verknüpfte und sich – wie seine Nachfolger – als irdischer Stellvertreter Gottes repräsentierte.3