Adoptivkaiser (Rom)

In der Zeit von 98 bis 192 n. Chr. wurde das Römische Reich von den sogenannten “Adoptivkaisern” regiert. Dabei handelte es sich um eine Praxis, in der Kaiser ihren Nachfolger durch Adoption bestimmten. Ausgewählt wurde nun der “Bestgeeignete”, nicht mehr ein erblicher Thronfolger. In der Reihe der Adoptivkaiser ragte besonders Trajan hervor, unter dessen Herrschaft das Reich seine größte Ausdehnung erlebte.

Merkmale

Die Adoption war schon seit längerer Zeit eine beliebte Taktik von adeligen Familien, um bei fehlender leiblicher Nachkommenschaft die Existenz der eigenen Familie zu sichern. Auf diese Weise konnte ein adoptierter Junge bzw. Mann in eine Familie aufgenommen werden. Bereits der erste Kaiser Augustus hatte Tiberius adoptiert und ihm die vollen Befugnisse übertragen. Auf dieses Mittel wurde seit dem späten ersten Jahrhundert auch in Rom bei der Thronfolge der Kaiser zurückgegriffen. 1

Ursachen

Die Herrschaft Domitians hatte besonders beim Senat eine schlechte Erinnerung hinterlassen. Daher wollte der Senat bei der Einsetzung eines geeigneten Kaisers mehr mitbestimmen. Nach Domitians Tod im Jahr 96 wählte der Senat den Konsul Nerva zum neuen Kaiser. Nerva war kinderlos und starb im Jahr 98. Ein Jahr zuvor hatte dieser bereits Trajan für seine Nachfolge adoptiert. Trajan genoss als erfolgreicher Feldherr beim Militär und Senat einen starken Rückhalt, was ihm die Anerkennung als rechtmäßiger Herrscher ermöglichte. Diese Auswahl des “Bestgeeigneten” unterstützte nun auch der Senat. Das Jahr 98 markierte – mit Trajans Machtübernahme – den Beginn der Adoptivkaiserzeit im Römischen Reich.2

Trajan und Hadrian

Die Regentschaft Trajans dauerte von 98 bis 117. In diesen Jahren erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Mit seiner expansiven Außenpolitik eroberte Trajan das Dakerreich, Armenien und Mesopotamien. Zugleich ließ er im Inneren des Reiches die Infrastruktur ausbauen und errichtete prächtige Bauwerke – wie die Trajansthermen, Trajansforum, Trajanssäule und die Aqua Traiana. In Rom kam es zur wirtschaftlichen Blütezeit. Mit dem Prinzip “Brot und Spiele“, zu denen beispielsweise Gladiatorenkämpfe gehörten, sicherte er sich die Unterstützung des Volkes. Trajans Nachfolger wurde im Jahr 117 sein Großneffe Hadrian. Dessen Herrschaftsjahre von 117 bis 138 waren geprägt von einer absichernden Außenpolitik. So ermöglichte er mit zahlreichen Grenzbefestigungen – wie dem Hadrianswall – eine effektive Verteidigung an den Grenzen des Römischen Reiches.3

Bedeutung der Adoptivkaiser

In den Kreis der weiteren Adoptivkaiser folgten Antoninus Pius, Marc Aurel, Lucius Verus und Commodus. In der Geschichtsschreibung wird die Ära des Adoptivkaisertums oft als glanzvolle Epoche des Friedens, Wohlstandes und der inneren Stabilität bewertet. Mit der Ermordung des Commodus im Jahr 192 endete diese stabile Phase. Es folgten gewaltsame Machkämpfe um die rechtmäßige Nachfolge der Kaiser. Hinzu kamen innere und äußere Probleme. An den nordöstlichen Grenzen des Reiches zeichnete sich eine Völkerwanderung von germanischen Kriegern ab. Zugleich verschlechterte sich aufgrund der zunehmenden Inflation der Wert der Münzen. Im 3. Jahrhundert führten diese Umstände zur Reichskrise und sogenannten Zeit der Soldatenkaiser.4

Übersichtsbild: Münze von Kaiser Trajan, Museum of Fine Arts of Lyon; Photo: Marie-Lan Nguyen (2010), Lizenz: CC BY 3.0

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2021 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 13.10.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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