SPD-Politiker Friedrich Ebert wurde nach der Novemberrevolution 1918 zum ersten Reichspräsident der Weimarer Republik gewählt. Als Sozialdemokrat suchte er ein Bündnis mit den Offizieren der Reichswehr, um die soeben errungene Macht zu festigen. Von hinreichender Bedeutung dafür war der Ebert-Groener-Pakt. Dieser wurde ihm und der Demokratie später aber zum Verhängnis, da die deutsche Armee und Verwaltung nicht wirklich auf die Republik eingeschworen wurden. Dadurch gewannen rechtsextreme Gruppen wie die NSDAP ab 1930 an Bedeutung.
Jugend und Ausbildung
Friedrich Ebert wurde 1871 in Heidelberg als Sohn eines Schneidermeisters geboren. Nach seinem Besuch der Volksschule lernte er zwischen 1885 und 1889 das Handwerk des Sattlers. In seiner Freizeit setzte er sich für den Zusammenschluss von Handwerkern in Gewerkschaften ein und lernte auf einer Reise in Mannheim die sozialistische und gewerkschaftliche Bewegung näher kennen. Dies veranlasste Ebert 1889 zum Beitritt in die SAP (später SPD) und den Sattlerverband. In den Folgejahren betätigte er sich als Organisator für Gewerkschaften und wurde im Zuge des Sozialistengesetzes im deutschen Kaiserreich beobachtet und auf “schwarze Listen” gesetzt.1
Politische Anfänge
1891 zog Ebert nach Bremen und setzte dort seine Tätigkeiten für Gewerkschaften fort. Zwei Jahre später wurde er Redakteur der Bremer Bürgerzeitung, für die er allerdings nur bis 1894 arbeitete. Dafür eröffnete er eine Gastwirtschaft, die sich zu einem Treffpunkt für Gewerkschaftler und Sozialdemokraten entwickelte. In den nächsten Jahren machte sich Ebert durch seine politischen und ehrenamtlichen Aktivitäten zunehmend einen Namen. Er wurde zeitweise Mitglied im Parteivorstand der SPD in Bremen. Aufgrund seiner inzwischen überregionalen Bekanntheit war Ebert 1905 zum SPD-Parteisekretär im Vorstand in Berlin gewählt worden. Nach den Erfolgen der SPD bei den Reichstagswahlen 1912 wurde Ebert Abgeordneter im Wahlkreis Elberfeld-Barmen. Ein Jahr später trat Friedrich Ebert mit Hugo Haase als SPD-Parteivorsitzender die Nachfolge des verstorbenen August Bebel an.2
Erster Weltkrieg
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 kam es zu einer allmählichen Spaltung der SPD, da ein Teil den umstrittenen Kriegskrediten zugestimmt hatte. Auch Ebert hatte den Krediten zugestimmt und versuchte die Parteieinheit zu bewahren. In den Folgejahren verschärften sich die parteiinternen Differenzen, sodass es zur Spaltung kam. Nachdem Hugo Haase 1916 von seinem Amt zurückgetreten war, folgte ein Jahr später die Gründung der USPD und des Spartakusbundes. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution 1918 wurde das Kaiserreich schließlich gestürzt. Demokratische Parteien traten nun in die Regierung ein. Darunter wurde Ebert als Vorsitzender der stärksten Partei zunächst zum Reichskanzler bestimmt. Die internen Streitigkeiten führten dazu, dass der Rat der Volksbeauftragten über eine Entscheidung einigen sollte. Zur Debatte stand, ob Deutschland nun eine parlamentarische Republik oder eine sozialistische Räterepublik werden sollte.
Reichspräsident
Nachdem sich eine klare Mehrheit für die Einführung einer parlamentarischen Republik ausgesprochen hatte, wurde Ebert im Januar 1919 zum neuen Reichspräsidenten gewählt. Gleichzeitig ereigneten sich in Berlin der Spartakusaufstand der linksgerichteten Arbeiterbewegung, weil ihre Forderungen abgelehnt worden waren. Ebert suchte daher ein Bündnis mit sogenannten Freikorps, um die Demonstrationen niederzuschlagen. Seine Regierungszeit war aufgrund des Versailler Vertrags von massivem Widerstand geprägt. Die junge Republik wurde vom Kapp-Putsch und Hitler-Putsch und durch die Inflation in den Krisenjahren 1919-1923 stark erschüttert. Für seine Behandlung der Länderregierungen Sachsens und Bayerns, die sich stark von der Verfassungsordnung entfernt hatten, wurde Ebert am Ende seiner Regierungszeit innerhalb der Partei scharf kritisiert. Da er deren Vorgehen billigte, verlor er als SPD-Parteivorsitzender und Reichspräsident an Einfluss. Aufgrund seines Verhaltens im Januarstreik 1918 wurde er zudem gerichtlich des Landesverrates beschuldigt. Im Februar 1925 erlag Ebert schließlich einer Blinddarmentzündung in Berlin. Trotz seiner scharfen Kritik liegen Eberts Verdienste darin begründet, dass er die stark gefährdete Republik am Leben erhalten hatte.3