Die Aufhebung des Feudalismus gehört zu den wichtigsten Etappen der Französischen Revolution. Mit den Beschlüssen der Nationalversammlung am 4. August 1789 verloren die privilegierten Stände Adel und Klerus ihre Sonderrechte. Die Bauern wurden aus ihrer Leibeigenschaft befreit und mussten keine Abgaben mehr an den Grundherrn zahlen. Damit endete in Frankreich die Epoche der feudalen Ständegesellschaft, die seit dem Mittelalter existiert hatte.
Vorgeschichte
Am 17. Juni 1789 hatte sich der Dritte Stand eigenständig zur Nationalversammlung erklärt. Drei Tage später setzte er den König mit dem Ballhausschwur unter Druck. König Ludwig XVI. gab deren Forderungen nach und gewährte die Einführung einer verfassungsgebenden Versammlung, der auch Adel und Klerus beitraten. Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 bewirkte eine umfassende Dynamisierung der Revolution und ließ die Lage vielerorts eskalieren. Dazu trugen auch die stark gestiegenen Brotpreise an, die die Bauern zu Angriffen auf Schlösser und Klöster veranlassten. Das zunehmende Gewaltpotential versuchte die Nationalversammlung nun unter Kontrolle zu bekommen.1
Aufhebung der Feudalrechte
Am 4. August 1789 beschloss die Nationalversammlung die Aufhebung des Feudalsystems, mit dem auch die Ständegesellschaft verbunden war. Der Adel und Klerus mussten auf ihre Sonderrechte wie Steuerfreiheit, Frondienste, Jagdrechte, Zehnten und Grundherrschaft verzichten. Die Bauern wurden aus ihrer langjährig bestehenden Leibeigenschaft befreit. Diese Beschlüsse hatten das Ende des französischen Ständestaates – Ancien Regime – zur Folge.2
Folgen
Die Abschaffung des Feudalystems stellte die Weichen für die Einführung einer konstitutionellen Monarchie, die in der französischen Verfassung 1791 verwirklicht wurde. Sie markierte aber auch einen historischen Wendepunkt zu einem neuen Zeitalter: mit dem Bruch des Ancien Regime kam es zu einer grundlegenden Veränderung der traditionellen Staats- und Gesellschaftsordnung. Nicht mehr der Adel und Klerus, sondern das Bürgertum wurde zum entscheidenden politischen Akteur. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte am 26. August 1789 schaffte eine Basis für die Entwicklung von Volkssouveränität, Parlamentarismus und Demokratie, die charakteristisch für das moderne europäische Staatensystem sind. Daher die große Bedeutung der Französischen Revolution.