Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg kam es im Jahr 1917 zur entscheidenden Wende. Im Januar 1918 legte US-Präsident Woodrow Wilson dem amerikanischen Kongress den sogenannten 14-Punkte-Plan vor. Dieser sollte in Europa eine friedliche Nachkriegsordnung herstellen. Zu den Zielen gehörten unter anderem das Selbstbestimmungsrecht der Völker, öffentliche Diplomatie, Abrüstung sowie die Gründung eines Völkerbundes. In der Praxis ließen sich seine Vorstellungen aber nur teilweise umsetzen. Die europäische Nachkriegsordnung wurde vom Versailler Vertrag bestimmt.
Erster Weltkrieg
Aufgrund des uneingeschränkten U-Boot-Krieges des Deutschen Reiches traten die USA 1917 in den Ersten Weltkrieg ein. Am 8. Januar 1918 legte US-Präsident Woodrow Wilson im Kongress einen 14-Punkte-Plan vor, der eine friedliche europäische Nachkriegsordnung beabsichtigte. Das Deutsche Reich ging auf dessen Vorschlag zunächst nicht ein, weil es im Vertrag von Brest-Litowsk im März 1918 einen Diktatfrieden mit Russland schloss. Als die Kriegsniederlage aber im Herbst 1918 unvermeidbar schien, lenkte die Reichsregierung ein und wendete sich Wilsons Plan zu.1
14-Punkte-Plan
Wilsons 14-Punkte-Plan sah vor, dass die europäischen Völker ein Selbstbestimmungsrecht erhielten und freien wirtschaftlichen Handel führen dürften. Alle Staaten sollten große Teile ihrer Militärs abrüsten und diplomatische Verträge mit anderen Partnern zukünftig öffentlich schließen. Wilson plädierte außerdem für die Gründung eines Verbandes der Nationen, der zwischen den Staaten friedlich vermitteln sollte. Darin sollte die Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit aller Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden. Dieser Vorschlag wurde schließlich zur Grundlage des Völkerbundes. Darüber hinaus sah der Plan auch neue Gebietsabtretungen vor. Das Deutsche Reich sollte das 1871 annektierte Elsaß-Lothringen wieder an Frankreich zurückgeben, Belgien wiederhergestellt und Österreich-Ungarn aufgrund seiner verschiedenen Nationalitäten aufgeteilt werden [Quelle].2
Folgen
Die Vorschläge des 14-Punkte-Plans ließen sich in der Praxis kaum umsetzen. Dies scheiterte vor allem am Widerstand der Siegermächte Großbritanniens und Frankreichs, die dem Deutschen Reich auf der Konferenz in Versailles einen Diktatfrieden aufzwangen. Durch den Versailler Vertrag wurde Deutschland dermaßen politisch und wirtschaftlich geschwächt, dass die Idee eines friedlichen Europas nur von kurzer Dauer sein konnte. Zwar wurde 1920 der Völkerbund gegründet. In diesem waren die Mitgliedsstaaten aber vordergründig auf ihre eigenen Interessen bedacht. Dies macht sich daran erkennbar, dass Deutschland lange Zeit isoliert war und erst 1926 in den Völkerbund aufgenommen wurde. Die harten Friedensbedingungen des Versailler Vertrags schufen schließlich den Nährboden für den Aufstieg des Nationalsozialismus, der 1939 den Zweiten Weltkrieg auslöste. Insofern hatte Wilsons 14-Punkte-Plan nur geringfügige Auswirkungen.3
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