Die Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 führte einen Machtverlust des preußischen Staates herbei. Napoleon Bonaparte und seine französische Armee fügte den Preußen eine verheerende Niederlage zu und dominierten große Gebiete Europas. Der katastrophale Ausgang der Schlacht veranlasste die preußische Regierung zu einer umfassenden Modernisierung in Verwaltung, Militär und Wirtschaft.
Vorgeschichte
Seit 1792 stand sich Frankreich einer abwechselnden Allianz europäischer Großmächte feindlich gegenüber [Koalitionskriege]. Grund dafür war die Französische Revolution, die Europas Monarchen vehement niederschlagen wollten. Der französische General Napoleon Bonaparte fuhr mit seiner schlagkräftigen Armee einen Sieg nach dem anderen ein und eroberte große Teile Europas. Napoleon ließ durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 die politische Landkarte umgestalten und gründete mit dem Rheinbund 1806 ein eigenes Militärbündnis. Als Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz 1805 Österreich und Russland besiegte, geriet nun Preußen in den Fokus der französischen Eroberungspolitik.1
Verlauf
Am 14. Oktober 1806 trafen preußische (unterstützt von Sachsen) und französische Truppen bei Jena aufeinander. Gegen 6 Uhr morgens überraschte die französische Armee die Preußen mit einer über Nacht herbeigeschafften Artillerie. Bis in die Mittagsstunden rückten die Franzosen gegen die unvorbereiteten preußischen Soldaten immer weiter vor. Zeitgleich begann eine zweite Schlacht bei Auerstedt, wo die preußische Kavallerie den französischen Truppen zahlenmäßig überlegen war. Als der Herzog von Brandenburg am Kopf getroffen wurde und erblindete, brach die preußische Armee zusammen. Preußens König Friedrich Wilhelm III. ordnete seine Truppen am Nachmittag zum Rückzug an. Napoleon, der demonstrativ in Berlin einmarschierte, hatte die Schlacht für sich entschieden.2
Folgen
Die Niederlage in der Schlacht bei Jena und Auerstedt hatte Preußens rückständiges System offensichtlich gemacht. Seit 1807 gab es daher in der Staatsverwaltung umfassende Reformen, die Preußen in Verwaltung, Militär und Wirtschaft neu gestalten sollten. Diese von Stein und Hardenberg eingeleitete Modernisierung werden als Preußische Reformen bezeichnet. Der preußische Staat sollte nun effizienter gestaltet werden, um den Franzosen zukünftig gleichwertig zu sein. Im Frieden von Tilsit 1807 verlor Preußen einen beträchtlichen Teil seines Staatsgebietes und musste den Franzosen hohe Reparationszahlungen leisten. Erst in den folgenden Jahren fand Preußen zu militärischer Stärke zurück und stieg nach dem Wiener Kongress 1815 wieder zur Großmacht auf.3