Am 2. Dezember 1804 wurde Napoleon Bonaparte in der Kathedrale Notre-Dame de Paris zum Kaiser der Franzosen gekrönt. Im Gegensatz zu traditionellen Kaiserkrönungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit setzte sich Napoleon die Kaiserkrone selbst auf den Kopf. Er verstand sich nicht mehr als Herrscher von “Gottes Gnaden”, sondern als Volkskaiser.
Vorgeschichte
Das Chaos der 1789 ausgebrochenen Französischen Revolution beendete Napoleon 1799 mit einem Staatsstreich. Aufgrund seiner militärischen Erfolge als General in den Koalitionskriegen gewann er breite Zustimmung und regierte als Erster Konsul. Er zentralisierte die staatliche Verwaltung, vereinheitlichte mit dem Code civil das Rechtswesen und schloss mit der katholischen Kirche ein Konkordat. 1804 wendete sich der Senat an Napoleon und legte ihm die Wahl zu einem erblichen Kaiser nahe. Damit sollte die Herrschaft auf eine legitime und sichere Basis gestellt werden. Napoleon ordnete dafür eine Volksabstimmung an und hatte die Mehrheit auf seiner Seite.1
Ablauf
Die Kaiserkrönung fand am 2. Dezember 1804 im Notre-Dame de Paris statt. Im Vorfeld wurden typische Rituale früherer Dynastien – wie des Sonnenkönigs Ludwig XIV. – eingeübt, um die Krönung an eine langjährige Tradition anzuknüpfen. Um der Zeremonie einen legitimen Charakter zu verschaffen, wurde Papst Pius VII. eingeladen. Nach dessen Salbung bestieg Napoleon mit seiner Frau Josephine den Altar und nahm Zepter und Schwert an sich. Die Kaiserkrone setzte er sich selbst auf. Nach mehreren Stunden verließ das Kaiserpaar die Kathedrale und unternahm einen Festzug durch Paris.2
Bedeutung
Die symbolträchtige Kaiserkrönung diente Napoleon zur Festigung seiner Herrschaft. Einerseits stellte er sich in die Tradition früherer erblicher Könige. Gleichzeitig verstand er sich als Volkskaiser. Das war für diese Zeit etwas Neues, da sich die meisten anderen Herrscher auf das Gottesgnadentum beriefen. Unterdessen vergab Napoleon Titel und Ämter an ihm nahe stehende Personen und untermauerte somit seine Macht. In den Napoleonischen Kriegen besetzte er große Teile Europas: er dehnte die französische Herrschaft über den Rhein aus und gründete mit dem Rheinbund 1806 ein eigenes Militärbündnis. Erst die Schlacht bei Waterloo 1815 führte seinen endgültigen Sturz herbei. Auf dem Wiener Kongress wurde Europa neu geordnet. Frankreichs Monarchie wurde restauriert.3