Am 7. Januar 2015 wurde die Redaktion der französischen Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” Opfer eines Terroranschlags. Als “Racheakt” für deren Mohammed-Karikaturen drangen die Brüder Saïd und Chérif Kouachi in das Redaktionsgebäude ein und töteten elf Personen. Zwei Tage später kam es zu einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt, dem vier Menschen zum Opfer fielen. Einer der Täter bekannte sich telefonisch zum “Islamischen Staat” .
Ursachen
Die französische Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” hatte die umstrittenen Mohammed-Karikaturen der dänischen “Jyllands-Posten” seit 2006 weiterhin nachgedruckt. Bereits am 2. November 2011 wurden ihre Redaktionsräume Ziel eines Brandanschlags, nachdem die Zeitschrift den Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien satirisch dargestellt hatte. In den folgenden Jahren erhielt “Charlie Hebdo” verstärkten Polizeischutz, da die Drohungen gegen ihre Redakteure und Zeichner zunahmen. Am 7. Januar 2015 veröffentlichte die Zeitschrift auf ihrer Titelseite erneut eine Mohammed-Karikatur, die sich auf den Roman “Soumission” von Michel Houellebecq bezog.1
Verlauf
Um 11:30 Uhr verschafften sich die Brüder Saïd und Chérif Kouachi gewaltsam Zugang zum Redaktionsgebäude. Sie wussten wahrscheinlich, dass die Redaktion um diese Uhrzeit ihre wöchentliche Sitzung abhielt. Sie erschossen zunächst einen Techniker und zwangen die Cartoonistin Corinne Rey, den Zugangscode zu den Redaktionsräumen zu verraten. Danach stürmten die Attentäter in die Räumlichkeiten und erschossen zehn Personen. Darunter befand sich auch der Herausgeber Stéphane Charbonnier. Die Terroristen konnten zunächst mit einem Auto entfliehen und erschossen auf ihrer Flucht einen Polizisten. Die Fahndung nach den Kouachi-Brüdern endete am 9. Januar mit deren Erschießung durch Spezialeinheiten.2
Folgen
Am 8. Januar wurde in Montrouge eine Stadtpolizistin erschossen. Einen Tag später ereignete sich in einem jüdischen Supermarkt an der Porte de Vincennes eine Geiselnahme durch den Islamisten Amedy Coulibaly. Dieser bekannte sich vor seiner Erschießung in einem Telefonat zum “Islamischen Staat” und rechtfertigte seine Tat als “Vergeltung” für den Kampf gegen die Muslime. Die Anschlagsserie vom 7 bis 9. Januar 2015 erschütterte Frankreich und löste – unter dem Titel “Je suis Charlie” weltweite Solidaritätsbekundungen aus. Auch von islamisch-arabischen Staaten wurden die Attentate verurteilt. Sie machten zugleich die Gefahren von islamistischen Einzeltätern offensichtlich. Am 13. November 2015 kam es in Paris zum erneuten Terroranschlag mit 130 Todesopfern.3