Als Dotcom-Blase wird die Finanzkrise in den frühen 2000er Jahren bezeichnet. Zuvor hatten viele Anleger in den Neuen Markt der IT-Branche investiert und erhofften sich hohe Gewinne. Als im März 2000 die ersten Unternehmen Insolvenz angemeldet hatten, begannen die Aktienkurse einzubrechen. Die Spekulationsblase platzte, die Anleger verloren ihr investiertes Kapital.
Ursachen
Seit Mitte der 1990er Jahre etablierten sich das Mobiltelefon, Internet und andere digitale Technologien zu einem Neuen Markt. Zahlreiche Start-Up-Unternehmen wurden gegründet und gingen an die Börse. Diese Boom-Phase erzeugte in Deutschland und vielen anderen Ländern eine Aufbruchsstimmung. Immer mehr Menschen investierten in die Aktien der wachsenden IT-Branche und erhofften sich hohe Gewinne. Die Deutsche Börse richtete im Jahr 1997 den “Nemax 50” ein, über die sich die jungen Unternehmen finanzieren konnten. Der Neue Markt erzielte zwischen 1997 und 2000 ein rasantes Wachstum. Die Gewinnerwartungen waren grenzenlos, die Spekulationsblase blähte sich auf.1
Verlauf
Am 10. März 2000 erreichte der Neue Markt seinen Höchststand von 9666 Punkten. Anschließend brachen die Aktienkurse ein, nachdem immer mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet hatten. Den Anlegern wurde zunehmend bewusst, dass die finanzierten Unternehmen kaum durch materielle Gegenwerte gedeckt waren und daher nicht die erhofften Umsätze erzielen konnten. Da die Aktienkurse rapide sanken, verkauften die Anleger ihre Aktien und ließen damit die Spekulationsblase blatzen. Der Neue Markt brach ein und bescherte den Kleinanlegern enorme Verluste.2
Folgen
Der “Nemax 50” wurde aufgrund des anhaltenden Kursverfalls am 5. Juni 2003 geschlossen. Viele Menschen verloren ihr Vertrauen in Aktien und hielten sich von Investitionen in die IT-Branche zunächst fern. Die Zentralbank in den USA reagierte auf diese Rezession mit einer Niedrigzinspolitik. In den USA wurden die Menschen von den Banken nun mit günstigen Krediten zu Investitionen in Immobilien angelockt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dieses Geschäft mündete – ähnlich wie die Dotcom-Blase – in eine Immobilienkrise, auf die im Jahr 2008 die Weltfinanzkrise folgte.3