Otto von Bismarck zählt zu den bedeutendsten Politikern der deutschen Geschichte. Als Ministerpräsident Preußens verwirklichte er die deutsche Reichsgründung. In seiner Amtszeit als Reichskanzler im Deutschen Kaiserreich installierte er ein defensives Bündnissystem. Innenpolitisch richtete er sich vor allem gegen die Katholiken und Sozialdemokraten, die er als “Reichsfeinde” betrachtete.
Jugend und Ausbildung
Otto von Bismarck wurde im Jahr 1815 in Schönhausen geboren. Sein Vater war ein adeliger Rittmeister, seine Mutter entstammte einer bürgerlichen Gelehrtenfamilie. Im Jahr 1832 absolvierte er sein Abitur am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Kurz darauf nahm Bismarck ein Jurastudium an der Universität Göttingen auf. Ein Jahr später wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität, wo er 1835 sein Studium mit dem Ersten Staatsexamen abschloss. Danach arbeitete er zunächst im Stadtgericht und Verwaltungsdienst.1
Politische Karriere
Nach seinem einjährigen Militärdienst im Jahr 1838 übernahm Bismarck das Landgut seiner Mutter. Als Landwirt bewirtschaftete er es und machte es schuldenfrei. Diese Tätigkeit als Junker stellte ihn allerdings nicht zufrieden. Daher wendete er sich der Politik zu und wollte dort die Interessen der preußischen Junker vertreten. Die erste wichtige Station seiner politischen Karriere war seine Einberufung in den Vereinigten Landtag im Jahr 1847. Während der Revolution 1848/49, die er vehement ablehnte, verfasste Bismarck konservative Artikel für die sogenannte “Kreuzzeitung” . Seine politische Tätigkeit setzte er in dem 1848 einberufenen Preußischen Landtag fort.2
Bismarck als Realpolitiker
Seit 1849 führte Bismarck ein Leben als Berufspolitiker und Diplomat. Er galt als streng konservativ. Im Jahr 1851 wurde er von Friedrich Wilhelm IV. zum preußischen Gesandten im Bundestag in Frankfurt ernannt. In den folgenden Jahren arbeitete er auch in St. Petersburg und Paris. 1862 wurde er von Wilhelm I. zum Ministerpräsidenten Preußens berufen, um den Verfassungskonflikt über die Heeresreform zu lösen. Bismarck wendete die “Lückentheorie” an und zeigte sich außenpolitisch als Realpolitiker (Blut und Eisen-Politik). Österreich schaltete er als konkurrierende Großmacht aus. In drei siegreichen Einigungskriegen (1864-1871) führte er schließlich die Gründung eines geeinten Deutschen Kaiserreichs herbei.3
Bismarck als Reichskanzler
Im 1871 gegründeten Kaiserreich übernahm Bismarck das Amt des Reichskanzlers. Außenpolitisch installierte er ein defensives Bündnissystem, mit dem er Frankreich isolieren wollte. Für ihn war das Deutsche Reich “saturiert” . Innenpolitisch wendete er sich zunächst gegen die Zentrumspartei und die katholische Kirche [Kulturkampf]. Seit 1878 richtete er sich gegen die aufstrebende Sozialdemokratie, deren Aktivitäten er mit dem Sozialistengesetz einschränkte. Gleichzeitig führte er eine staatliche Sozialgesetzgebung ein. Unter der Regentschaft Kaiser Wilhelms II. wurde Bismarck im Jahr 1890 aus seinem Amt entlassen. Er starb 1898 auf seinem Landsitz in Friedrichsruh. In der Geschichtsschreibung wird Bismarck – aufgrund seiner historischen Bedeutung – der Titel “Eiserner Kanzler” zugeschrieben.4
- 1. https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2014/04/otto-von-bismarck-reichskanzler ↩
- 2. https://www.mdr.de/zeitreise/wer-war-otto-von-bismarck100.html ↩
- 3. https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/geschichte/bismarck-weg-an-die-spitze100.html ↩
- 4. https://www.bpb.de/izpb/224735/politik-in-der-bismarck-aera ↩