Gesellschaften weltweit unterliegen einem Strukturwandel. Das lässt sich hervorragend am Beispiel Deutschland zeigen, das in diesem Beitrag alle westlichen Industrienationen repräsentieren soll: Seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts vollzieht sich hierzulande ein Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Die große Mehrheit aller Berufstätigen in Deutschland ist bereits als Dienstleister tätig. Früher standen noch andere Berufe im Mittelpunkt, Service spielte kaum eine Rolle.
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Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts: Deutschland als Agrargesellschaft
Arbeit sollte im Lauf der Menschheitsgeschichte vor allem Bedürfnisse befriedigen. In der Vergangenheit standen die modernen Wünsche wie Spaß, Vergnügen und Unterhaltung daher eher selten im Fokus der Aufmerksamkeit. Stattdessen arbeiteten die meisten Menschen lange in der Landwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern bestellten die Felder, damit möglichst viele Menschen satt wurden und mit dem Nötigsten versorgt waren. Die Feldarbeit war ausgesprochen mühsam und nicht immer von Erfolg gekrönt.
Info-Box: Das zeigt besonders deutlich das schwierige Jahr 1816, das aufgrund der Folgen eines Vulkanausbruchs als “Jahr ohne Sommer” in die Geschichte einging.
Über Jahrtausende seit der Sesshaftwerdung des Menschen in der Jungsteinzeit hatten die Bauern nur ihre eigene Körperkraft, um die Felder zu pflegen. Mit Glück standen auch ein paar starke Tiere bereit, die die schwerste Last übernehmen konnten. Dies änderte sich etwa gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als aufgrund der fortschreitenden Mechanisierung erste landwirtschaftliche Maschinen verfügbar waren. Aufgrund dessen hat die Landwirtschaft inzwischen ein sehr hohes produktives Niveau erreicht. Ein einziger Traktor ersetzte viele menschliche und tierische Arbeitskräfte, sodass sich diese auf andere Aufgaben konzentrieren konnten.
Info-Box: Später kamen zusätzlich zu den Maschinen weitere Vorteile wie bessere Düngermittel, Pflanzen-Züchtungen und Pflanzenschutzmittel hinzu, die die Produktivität erhöhten.
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Bis etwa 1970: Deutschland als Industriegesellschaft
Da in der Landwirtschaft immer weniger Arbeitskräfte benötigt wurden, konnten sich mehr Menschen auf die Industrialisierung konzentrieren, die in Europa gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann. Die Arbeit war häufig nicht weniger hart als zuvor die Arbeit auf den Feldern. In vielen Fällen erwiesen sich die Aufgaben sogar als gefährlicher, zum Beispiel im Bergbau. Die Industrielle Revolution hat der Gesellschaft in Deutschland jedoch auch zahlreiche Vorzüge geboten, darunter die technische Entwicklung und die Verbesserung der Lebensbedingungen für viele. Allerdings geht sie bis heute mit einigen bedeutenden Nachteilen einher, darunter folgende:
- Kinderarbeit
- extreme Arbeitszeiten
- ausbeuterische Arbeitsverhältnisse
- starkes Bevölkerungswachstum
- Umweltverschmutzung
Einige dieser Probleme konnten in Ländern wie Deutschland überwunden werden. So ist Kinderarbeit heute durch Gesetze verboten. Andere Probleme wie die Umweltverschmutzung, die sich inzwischen zum Klimawandel weiterentwickelt hat, beschäftigen uns bis heute. Sie werden die Menschheit wahrscheinlich für eine lange Zeit begleiten.
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Seit den 1970er-Jahren: Deutschland als Dienstleistungsgesellschaft
Auch die Industrie hat sich beständig weiterentwickelt. Viele Arbeiten, die früher Menschen beschäftigt haben, werden inzwischen von Maschinen und Robotern erledigt. Jobs, die nur händisch ausgeübt werden können, haben viele Unternehmen bereits ins Ausland verlagert, da die Löhne in einigen Staaten deutlich unter dem Lohnniveau in Deutschland liegen. Die meisten Menschen in Deutschland arbeiten heute in der Dienstleistungsbranche.
Tipp-Box: Auch das Erleichtern der Arbeit für Dienstleister kann eine Dienstleistung aufgefasst werden. Dazu zählt zum Beispiel das Bewerben und der Verkauf von hochwertigen Arbeitsmitteln wie höhenverstellbaren Schreibtischen, von denen einige Modelle von der Vergleich.org-Redaktion zusammengestellt wurden.
Info-Box: Der Dienstleistungssektor ist auch als Tertiärer Sektor bekannt. Der Wandel wird als Tertiärisierung bezeichnet.
Typische Berufe im Dienstleistungssektor sind Servicekraft und Pflegekraft. Doch auch bei technischen, kaufmännischen, erzieherischen und vielen weiteren Berufen handelt es sich um typische dienstleistende Tätigkeiten. Der Tertiäre Sektor ist so bedeutend, dass im Jahr 2023 in Deutschland rund 69 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung durch Dienstleistungen generiert wurde.