Afghanistankrieg

Der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan 1979 beendete die Entspannungspolitik und führte zu einem erneuten Stellvertreterkrieg, der durch den Einmarsch der Sowjetunion provoziert worden war. Durch den NATO-Doppelbeschluss stationierten auch die USA atomare Mittelstreckenraketen auf westeuropäischem Boden. Sie setzten sich zudem dafür ein, der afghanischen Bevölkerung mit Waffenlieferungen beim Widerstand gegen die sowjetische Besatzung zu helfen.

Vorgeschichte

Es begann mit einem Staatsstreich durch die kommunistische Volkspartei 1978. Die Machtübernahme stieß bei der afghanischen Bevölkerung auf starken Widerstand. Die kommunistischen Ideale wurden in einer islamisch bevölkerten Nation allgemein abgelehnt1. Nachdem der Parteiführer Taraki durch Rebellen ermordet wurde, erhielt die Partei sowjetische Unterstützung, um somit eine Annäherung an die Sowjetunion herzustellen2. Im Wesentlichen hatten die Sowjets erneut vor, mit einem Einmarsch einen Satellitenstaat zu bilden und ihre Macht damit auf den Mittleren Osten auszubreiten. Die offizielle Begründung der Sowjetunion lautete, dass man den Frieden für die afghanische Bevölkerung wiederherstellen wolle.

Kriegsverlauf

Als Reaktion auf den sowjetischen Einmarsch 1979 riefen islamistische Guerillakämpfer zum Dschihad auf, um die sowjetischen Truppen aus ihrem Land zu verdrängen. Die Mudschaheddin setzten sich zwischen 1979 und 1989 erfolgreich zur Gegenwehr. Die Sowjetunion konnte sich wie die USA in Vietnam nicht durchsetzen. Der erfolgreiche Widerstand der Freiheitskämpfer lässt darauf schließen, dass die amerikanische CIA mittels Geheimdienstfinanzierung und Waffenlieferungen dabei helfen konnte, die sowjetischen Truppen zurückzudrängen3. Das Jahr 1986 leitete schließlich eine Kriegswende ein. Der neue Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow erklärte seitdem, den Krieg nicht zuletzt wegen seines politischen Strategiewechsels (Perestroika und Glasnost) zu beenden. Neben seiner Staatsreformierung beabsichtigte Gorbatschow zudem, das hohe Haushaltsdefizit durch finanzielle Einsparungen auszugleichen. Dazu zählte auch der Rückzug der sowjetischen Soldaten aus Afghanistan. Die Rückzüge der sowjetischen Truppen mündeten 1988 im Genfer Abkommen, in welchem sowohl die Sowjetunion als auch die USA beschlossen, atomare Waffen abzurüsten und sich nicht weiter in innere Angelegenheiten Afghanistans einzumischen4.

Folgen

Die Niederlage in Afghanistan führte allmählich zum Zerfall der Sowjetunion als langjährige Großmacht und Konkurrenten der USA. Das internationale Wettrüsten, die wirtschaftliche Rezession und hohe Kriegskosten bewirkten einen Staatsbankrott, dem Gorbatschow ab 1985 mit einem politischen Kurswechsel entgegenzuwirken versuchte. Afghanistan gilt aber auch deswegen als historisches Ereignis im Kalten Krieg, da mit dem Waffenstillstand zahlreiche Atomwaffen wieder abtransportiert wurden und sich somit das Ende der bipolaren Weltordnung anbahnte5. In Afghanistan ergriffen 1994 die islamistischen Taliban die Macht und formierten das ganze Land in einen fundamentalen Gottesstaat um.

Titelbild: Autor: Mikhail Evstafiev, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Bild 1: Nur Muhammad Taraki 1978, Lizenz: Gemeinfrei

Bild 2: Sowjetische Panzer in Afghanistan, Autor/Lizenz: RIA Novosti archive, image #644460 / Yuriy Somov / CC-BY-SA 3.0

Bild 3: Mudschaheddin in Afghanistan (1984), Autor: Erwin Lux, Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2012 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 28.02.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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