Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war Berlin immer wieder zum Konfliktherd zwischen den alliierten Besatzungsmächten geworden. Als ehemalige Hauptstadt des Deutschen Reichs wurde Berlin auf der Potsdamer Konferenz in vier Sektoren, 1949 schließlich in zwei Hälften geteilt. Die Sowjetunion forderte die westlichen Staaten des öfteren dazu auf, ihre militärischen Truppen aus Berlin zurückzuziehen. Schon 1948 hatte dies die sowjetische Militäradministration in der Berlin-Blockade versucht, als alle Zufahrtswege von Westdeutschland nach Berlin versperrt wurden. 1958 kamen diese Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion in der sogenannten Berlin-Krise erneut auf.
Teilung in West und Ost
Nach der deutschen Teilung in BRD und DDR 1949 wurde Berlin zum zentralen Schauplatz des Kalten Krieges. Problematisch war vor allem die Tatsache, dass die DDR Berlin offiziell zu ihrer Hauptstadt ernannte, obwohl dies den Viermächtestatus zwischen den Besatzungsmächten verletzte. West-Berlin existierte seit 1949 als zugehöriges Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund des raschen Wirtschaftswunders in der BRD kam es zu einer hohen Abwanderungswelle von der DDR nach West-Berlin. Seitdem wurden die Transitwege zwischen BRD und West-Berlin oftmals verletzt.
Chruschtschow-Ultimatum
Die Streitigkeiten um Berlin waren geprägt vom Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. Nach der deutschen Teilung und dem Koreakrieg zu Beginn der 1950er Jahre hatten sich die Beziehungen zwischen Ost und West weiter verschärft. Am 10. November 1958 hielt der sowjetische Regierungschef Chruschtschow im Moskauer Sportpalast eine Rede, in der er die sich für die Umwandlung West-Berlins in eine freie und unabhängige Stadt aussprach. Seiner Meinung nach sollten sie die westlichen Truppen vollständig verlassen und Berlin als Freie Stadt fortleben lassen. Damit war die Drei-Staaten-Theorie verbunden.
Reaktion der Westmächte
Die westlichen Außenminister der Staaten Frankreichs, Großbritanniens, USA und BRD lehnten Chruschtschows Forderungen gänzlich ab. Sie begründeten dies mit dem Umstand, dass West-Berlin zum NATO-Bündnis gehöre und daher unter dem Schutz der westlichen Staaten stehe. Berlins Bürgermeister Willy Brandt erklärte am 8. September 1958 offiziell, dass West-Berlin uneingeschränkter Teil der Bundesrepublik Deutschland sei. Er forderte darüber hinaus, dass die Stadt weiterhin über ihr Selbstbestimmungsrecht verfügen müsse und die Verbindungswege zwischen BRD und West-Berlin nicht verletzt werden dürften.
Folgen
Nach der Reaktion der Westmächte drohte die Sowjetunion damit, mit der DDR einen Friedensvertrag zu schließen und ihr die staatliche Souveränität zu übergeben. Damit wären alle Verbindungswege zwischen BRD und West-Berlin unter Kontrolle der DDR gekommen. Diese Drohungen blieben allerdings erfolglos, sodass das Berlin-Ultimatum von Chruschtschow wieder zurückgezogen wurde. US-Präsident Kennedy konterte einem erneuerten Ultimatum der Sowjetunion 1961 und stellte in einer Fernsehansprache klar, dass sich die Westmächte weiterhin ihr Recht auf militärische Präsenz in West-Berlin vorbehalten und die Sicherheit der Bürger schützen. Das Problem der hohen Flüchtlingswelle nach West-Berlin stoppte die SED-Führung der DDR 1961 mit dem Mauerbau. Der Ost/West-Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion erreichte ein Jahr später in der Kuba-Krise seinen Höhepunkt. Die Beziehungen zwischen Ost und West konnten erst durch die Entspannungspolitik Willy Brandts in den 1970er Jahren verbessert werden.