In Vietnam kam es in den 1960er Jahren zu einem weiteren Stellvertreterkrieg im Zeichen des Kalten Krieges. Die militärische Intervention im Vietnamkrieg erwies sich allerdings als Debakel. Ihm fielen zwischen zwei und fünf Millionen Menschen zum Opfer. Der Krieg endete 1973 mit dem militärischen Rückzug der USA. In Vietnam übernahmen die Kommunisten die Macht.
Vorgeschichte
Vietnam stand – als Französisch-Indochina – seit dem 19. Jahrhundert unter französischem Kolonialbesitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich die französische Kolonialmacht zunehmend Widerstand der kommunistischen Viet Minh ausgesetzt. Es brach der Indochina-Krieg aus, der im Jahr 1954 die französische Kolonialherrschaft beendete. Auf der Indochina-Konferenz wurde Vietnam in Nord und Süd geteilt. Unter den Vorzeichen des Kalten Krieges unterstütze die Sowjetunion Nordvietnam, während Südvietnam Hilfe von den USA erhielt. Seit den frühen 1960er Jahren wurde die politische Situation in Südvietnam instabil. Zudem drohte Gefahr von den Vietcong, die einen Herrschaftsanspruch über das gesamte Land erhoben.1
Tonkin-Zwischenfall
Im August 1964 schalteten sich die USA in den Vietnamkrieg ein. Anlass dafür war der sogenannte Tonkin-Zwischenfall, der sich mittlerweile als bewusste Falschmeldung in der Forschung erwiesen hat. Die USA starteten Luftangriffe und stationierten Bodentruppen, die Südvietnam vor den kommunistischen Vietcong verteidigen sollten. Eine entscheidende Wende wurde mit der Tet-Offensive im Jahr 1968 eingeleitet. Der Guerillakrieg gegen die Kommunisten und ungünstige Bodenverhältnisse erwiesen sich als schwierige Mission für die US-Truppen. Der Vietnamkrieg war für beide Seiten mit hohen Verlusten verbunden. In der Öffentlichkeit wurde er scharf kritisiert und von Massenprotesten begleitet.2
Folgen
Der Vietnamkrieg endete im mit dem Pariser Waffenstillstandsabkommen mit Nordvietnam. Die USA zogen ihre Truppen aus Südvietnam zurück und erklärten ihre militärische Unterstützung für beendet. Der Vietnamkrieg kostete knapp 60.000 US-Soldaten das Leben und belastete das weltpolitische Ansehen der USA. Zwischen zwei und fünf Millionen Menschen starben in der vietnamesischen Bevölkerung. Noch heute leiden zahlreiche Menschen unter den Folgen des chemischen Kampfmittels Agent Orange. Als Sieger gingen das kommunistische Nordvietnam und sein Bündnispartner Sowjetunion hervor. Bis 1975 wurde Südvietnam vollständig von den Kommunisten erobert. 1976 folgte die Wiedervereinigung von Nord und Süd zur Sozialistischen Republik Vietnam.3