Deutscher Zollverein

Der im Jahr 1834 gegründete Deutsche Zollverein ermöglichte die wirtschaftliche Einheit innerhalb des Deutschen Bundes. Durch den Wegfall der Zollschranken konnten Waren nun uneingeschränkt zwischen den Staaten transportiert werden. Maße, Gewichte und Währungen wurden vereinheitlicht. Auf längerer Sicht förderte der Zollverein die industrielle Entwicklung und legte den Grundstein für die politische Einigung Deutschlands im Jahr 1871.

Vorgeschichte

Das heutige Gebiet Deutschlands prägte im frühen 19. Jahrhundert die Kleinstaaterei. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde für dieses ein lockerer Staatenbund (Deutscher Bund) gegründet. Die vielen Zollschranken blieben bestehen und erschwerten den innerdeutschen Handel. Hinzu kamen Billigimporte aus England, denen deutsche Produkte schutzlos ausgeliefert waren. Vor allem vom Besitz- und Bildungsbürgertum wurden verstärkt Forderungen nach dem Abbau der Binnenzölle erhoben. Der Nationalökonom Friedrich List gründete daher im Jahr 1819 den Allgemeinen Deutschen Handels- und Gewerbeverein. 1828 kam es vorerst zu drei regionalen Zusammenschlüssen: Der Preußisch-Hessische Zollverein, der Mitteldeutsche Handelsverein und der Süddeutsche Zollverein.1

Deutscher Zollverein

Unter Führung Preußens schlossen sich die drei regionalen Vereine am 22. März 1833 zum Deutschen Zollverein zusammen. Der Vertrag trat am 1. Januar 1834 in Kraft. Preußen hatte aufgrund seines zersplitterten Staatsgebietes ein starkes Interesse an der wirtschaftlichen Einheit im Deutschen Bund. Die Binnenzölle fielen weg, nach außen wurde die deutsche Wirtschaft durch einen Schutzzoll geschützt. Maße, Gewichte und Währungen wurden schrittweise vereinheitlicht. Dem Zollverein traten in den folgenden Jahren fast alle deutsche Staaten bei.2

Folgen

Der Deutsche Zollverein ermöglichte den freien Warenverkehr und förderte die wirtschaftliche Entwicklung. Durch den gleichzeitigen Eisenbahnbau konnte sich die Industrielle Revolution nun auch im deutschsprachigen Raum entfalten. Der Bergbau, Maschinenbau und die Eisenindustrie blühten auf. Der Aufschwung schuf außerdem Vertrauen in die deutsche Industrie und verstärkte die Investitionsbereitschaft von Unternehmern. Münzverträge stimmten die verschiedenen Währungen aufeinander ab und brachten den Vereinstaler hervor. Auf längere Sicht legte der Deutsche Zollverein die Grundlagen für die politische Einheit Deutschlands, die infolge der – von Preußen angeführten – Reichsgründung im Jahr 1871 vollzogen wurde. Er entschied die deutsche Frage zugunsten einer kleindeutschen Lösung.3

Übersichtsbild: Karte Deutscher Zollverein 1834, Autor: Pischdi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bild 1: Karte Deutscher Zollverein 1834, Autor: Pischdi, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Bild 2: Friedrich List, Gemälde von Caroline Hövemeyer (1889), Lizenz: Gemeinfrei

 

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 15.03.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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