Der Ausdruck “Brot und Spiele” lässt sich historisch vor allem der Zeit im Römischen Reich zuordnen. Dahinter steckte die Vorstellung, dass das Volk der Römer mit einer günstigen Getreideversorgung und unterhaltsamen Veranstaltungen zufriedenzustellen sei. Das würde sie von politischen Problemen ablenken. Geprägt hat den Begriff der Satirendichter Juvenal.
Begriff
Historiker führen den Ausdruck “Brot und Spiele” (panem et circenses) auf Juvenal zurück. Dieser kritisierte zu seinen Lebzeiten die Einstellung der Bevölkerung Roms. Seiner Meinung nach habe sich dieses seit dem Machtantritt Kaiser Augustus nicht mehr für die Politik interessiert. Auch Kaiser Trajan war der festen Überzeugung, dass “sich das römische Volk insbesondere durch Getreide und Schauspiele im Bann halten” lasse. Vieles spricht dafür, dass das Volk durch diese Praxis schon vor der Kaiserzeit beeinflusst wurde, um bei den Wahlen der Magistrate entsprechende Stimmen abzugeben. Insofern waren “gewählte” Ämter von Politikern damit oft erkauft.1
Der Begriff “Brot”
Ein bedeutendes Merkmal in der Epoche des Römischen Reiches war die billige – oft sogar kostenlose – Getreideversorgung durch den Senat. So hatten die Bürger dauerhaft ausreichend Brot zur Verfügung. Für die hochrangingen Politiker war das ein wichtiges Anliegen, weil auf diese Weise Aufstände aus der Gesellschaftsklasse der Plebejer verhindert werden konnten. Darüber hinaus sicherten sie sich viele Stimmen bei Wahlen, indem sie die Bevölkerung mit Brot – einem wichtigen Grundnahrungsmittel – versorgte. Zur weiteren Grundversorgung gehörte außerdem die ständige Frischwasserzufuhr über die Aquädukte.2
Der Begriff “Spiele”
Neben der günstigen Getreideversorgung spielte der Aspekt “Spiele” eine wichtige Rolle im Alltagsleben der Römer. Es handelte sich hierbei um unterhaltsame Zirkus- und Gladiatorenspiele, die von reichen Adeligen organisiert wurden. Jeder Bürger hatte kostenfreien Eintritt. Zu diesen Veranstaltungen gehörten insbesondere die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen im Amphitheater. Im Circus Maximus wurden spannende Wagenrennen durchgeführt. Für den weiteren Zeitvertreib sorgten Komödien und Tragödien in den Theatern.3
Bedeutung von “Brot und Spielen”
Das Prinzip “Brot und Spiele” hat sich über mehrere Jahrhunderte im Römischen Reich bewährt. Es ermöglichte eine langjährige politische Stabilität, über die Aufstände gegen Kaiser oder hochrangige Politiker verhindert werden konnten. Mit dem Untergang des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert gerieten viele Errungenschaften der Römer in Vergessenheit. Heutzutage wird die Redewendung “Brot und Spiele” gelegentlich in den Medien verwendet, wenn es um eine Strategie von Politikern geht, bei der sie Wähler mit Wahlgeschenken und Versprechungen beeinflussen wollen.