Nach den Siegen in den Punischen Kriegen war das Herrschaftsgebiet des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert v. Chr. stark angewachsen. Das hatte auch seine Schattenseite: Viele Kleinbauern verarmten und konnten sich ihre Höfe nicht mehr leisten. Der Volkstribun Gaius Gracchus setzte sich daher im Jahr 133 v. Chr. für eine Reform ein, die die riesigen Ländereien umverteilen sollte.
Ursachen
Das Römische Reich hatte seine Herrschaft durch die Samnitenkriege und Punischen Kriege über Italien ausdehnen können. Roms Landbesitz war dadurch stark angewachsen. Von den Eroberungen konnten vor allem die wohlhabenden Großgrundbesitzer, Senatoren und Ritter profitieren. Sie erwarben große Landflächen und nutzten Kriegsgefangene als billige Arbeitskräfte. Die Kleinbauern hingegen verarmten, da sie ihre Felder aufgrund des Kriegsdienstes nicht mehr bewirtschaften konnten. Daher mussten sie ihre Güter an Großgrundbesitzer verkaufen und als Proletarier nach Rom ziehen. Mit den Reformversuchen des Tiberius Gracchus kam es im Jahr 133 v. Chr. zur entscheidenden Wende.1
Inhalt
Im Jahr 133 v. Chr. wurde Tiberius Gracchus zum Volkstribun gewählt. Damit vertrat er die Interessen der Plebejer. Mit einem neuen Ackergesetz sollten die großen Landflächen an die ärmere Bevölkerung verteilt werden. Durch diese Umverteilung hätten viele Großgrundbesitzer ihre Landflächen abgeben müssen. Daher stimmte eine Mehrheit im Senat gegen die Landreform. Die Verfassung Roms schrieb einen Konsens zwischen Senat, Magistraten und Volksversammlungen vor. Tiberius Gracchus beging an dieser Stelle einen Verfassungsbruch, indem er das Ackergesetz ohne vorherige Zustimmung des Senats vor der Volksversammlung durchsetzen wollte.2
Folgen
Das Vorgehen von Tiberius Gracchus hatte weitreichende Folgen: Die aufgebrachten Senatoren stürmten die Volksversammlung und ermordeten Tiberius und seine Anhänger. Im Jahr 123 v. Chr. versuchte sein Bruder Gaius Gracchus das Ackergesetz zu erneuern. Auch er scheiterte mit seinen Plänen. Aus dem Reformversuch entwickelte sich ein politischer Konflikt, der das Zeitalter der Römischen Bürgerkriege einleitete. Er hinterließ einen tiefen Riss in der Gesellschaft. Der Machtkampf zwischen Optimaten und Popularen wurde charakteristisch für die Krise der Römischen Republik, die erst mit Augustus und der Begründung des Prinzipats im Jahr 27 v. Chr. ihr Ende fand.3