Das “Scherbengericht” (Ostrakismos) war ein Verfahren in der Athenischen Demokratie. Es handelte sich um eine Abstimmung der Volksversammlung, bei der ein unbeliebter Politiker für zehn Jahre aus Athen verbannt werden konnte. Mindestens 6000 Bürger mussten seinen Namen auf eine Tonscherbe ritzen. Der Politiker, der am häufigsten aufgeschrieben wurde, musste die Stadt für zehn Jahre verlassen.
Herkunft und Ursprung
Bei archäologischen Ausgrabungen wurden in Athen tausende Tonscherben gefunden, auf denen Namen eingeritzt waren. Wissenschaftler haben erforscht, dass im Zeitalter der Athenischen Demokratie das sogenannte “Scherbengericht” praktiziert wurde. Von dem griechischen Wort “Ostrakon” stammt der Begriff “Ostrakismos”. Vieles spricht dafür, dass dieses Verfahren durch die Kleisthenischen Reformen im Jahr 507 v. Chr. eingeführt wurde. Zur ersten Anwendung des Scherbengerichts kam es im Jahr 488/87 v. Chr., zum letzten Mal im Jahr 417/415 v. Chr.1
Bedeutung und Ablauf
Das Scherbengericht (“Ostrakismos”) war ein rechtmäßiges Verfahren, mit dem unbeliebte Politiker aus der Stadt Athen – für zehn Jahre – verbannt werden konnten. Damit sollte verhindert werden, dass ein Politiker zu mächtig werden und eine neue “Tyrannis” errichten könnte. Dabei kam es in der Volksversammlung der Athenischen Demokratie einmal im Jahr zu einer Abstimmung, ob ein Scherbengericht durchgeführt werden soll. Wenn ein solches Scherbengericht stattfand, mussten mindestens 6000 Bürger den Namen eines unbeliebten Politikers auf eine Tonscherbe ritzen. Der am häufigsten genannte Politiker hatte zehn Tage Zeit, um die Stadt zu verlassen. Sein Eigentum und seine Ehrenrechte durfte er jedoch behalten.2