Die Ständekämpfe waren eine Auseinandersetzung zwischen den Patriziern und Plebejern in der Römischen Republik. Sie dauerten von ca. 500 – 287 v. Chr. In diesen Jahren konnten die Plebejer ihren politischen Einfluss gegenüber den Patriziern vergrößern.
Ursachen
Seit der Vertreibung der Könige im Jahr 509 v. Chr. hatte sich in Rom die Republik als neue Staatsform etabliert. Die Patrizier gewannen zunehmend an Macht, da sie Landbesitz unter sich aufteilten und hochrangige Ämter in der Regierung übernahmen. Auf der anderen Seite standen die Plebejer. Ihre Angehörigen beklagten sich darüber, dass sie in der Politik nicht mitbestimmen durften. Auch ihre soziale Lage war prekär: Nach Missernten konnten sie schnell verarmen und in die Schuldknechtschaft geraten. Für den Kriegsdienst mussten sie Waffen selbst herstellen und ihre Landgüter verlassen. Gegen diese Missstände regte sich seit ca. 500 v. Chr. Widerstand. Nun begann die Zeit der Ständekämpfe.1
Verlauf
Das erste Recht erkämpften sich die Plebejer im Jahr 494 v. Chr., als sie aus Rom marschierten und eine “secessio plebis” provozierten. Sie erhielten wenige Jahre später das Recht zur Abhaltung von Volksversammlungen. Mit dem Amt des Volkstribunen hatten die Plebejer nun einen eigenen Volksvertreter. Eine weitere Etappe der Ständekämpfe war das “Zwölftafelgesetz“, das den Plebejern eine Rechtssicherheit bot. Im Jahr 445 v. Chr. wurde die Heirat zwischen Patriziern und Plebejern erlaubt. Seit dem Jahr 366 v. Chr. durften Plebejer auch hochrangige politische Ämter bekleiden und über eigene Landgüter verfügen. 326 v. Chr. folgte die Abschaffung der Schuldknechtschaft. Den Abschluss der Ständekämpfe bildete das “Lex Hortensia” im Jahr 287 v. Chr.2
Folgen
Nach den Ständekämpfen hatten die Plebejer ihren politischen Einfluss gegenüber den Patriziern deutlich ausbauen können. Dadurch verbesserte sich auch ihre soziale Situation. In dieser Zeit bildete sich unterdessen die ungeschriebene römische Verfassung heraus. Das politische System der Römer war nun eine Mischverfassung aus aristokratischen und demokratischen Bestandteilen. Beschlüsse des Senats konnten nun durch ein Veto des Volkstribunen verhindert werden. Auch Plebejer hatten jetzt Zugang zu den hohen politischen Ämtern des cursus honorum. In der Praxis gelang aber nur wenigen Römern – als homo novus – der Aufstieg in die politische und soziale Oberschicht.3