Das Zwölftafelgesetz ist eine um 450 v. Chr. entstandene Gesetzessammlung im alten Rom. Ihre Entstehung resultierte aus den Ständekämpfen zwischen Patriziern und Plebejern. Rom erhielt damit eine geordnete Rechtsprechung, die das römische Recht nachhaltig beeinflusst hat.
Entstehung
Seit der Vertreibung der etruskischen Könige um das Jahr 500 v. Chr. kam es in Rom zu den Ständekämpfen zwischen Patriziern und Plebejern. Die Plebejer forderten politische Gleichberechtigung und eine Verbesserung ihrer sozialen Lage. Dafür nutzten sie die “secessio plebis” als Druckmittel gegen die Patrizier. Sie machten den Plebejern folglich einige Zugeständnisse: So erhielten sie mit dem Volkstribun ein eigenes politisches Amt und durften Volksversammlungen abhalten. Mit Abschluss der Ständekämpfe im Jahr 287 v. Chr. hatten die Plebejer die vollständige politische Gleichberechtigung erreicht.1
Inhalt des Zwölftafelgesetzes
Bis zum Jahr 450 v. Chr. hatte das Gewohnheitsrecht der Patrizier existiert. Nun entstand – bedingt durch den Aufstand der Plebejer – das Zwölftafelgesetz. Es handelte sich um eine Gesetzessammlung aus zwölf bronzenen Tafeln, die auf dem Forum Romanum aufgestellt wurden. Sie beinhaltete Gesetze über das Zivilprozessrecht, Schuldrecht, Familienrecht, Erbrecht, Sachenrecht, Immobiliarrecht, Schadensersatzrecht, Strafrecht, Bestattung, Eherecht und Verbrechen. Die Grundsätze der zwölf Tafeln wurden oftmals mit entsprechenden Fallbeispielen kommentiert.2
Folgen
Das Zwölftafelgesetz hatte einen großen Einfluss auf das Rechtssystem des Römischen Reiches. Es ersetzte das alte Gewohnheitsrecht und bot den römischen Bürgern – vor allem den Plebejern – eine Rechtssicherheit. Seitdem waren Plebejer vor willkürlichen Maßnahmen durch die Patrizier rechtlich geschützt. Damit verbesserten sich auch ihre sozialen Verhältnisse. Die Bronzetafeln auf dem Forum Romanum wurden nach der Schlacht an der Allia im Jahr 387 v. Chr. zerstört. Sie wirkten aber weiter fort und wurden immer wieder ausgearbeitet. Auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung der Europäischen Union sind in Teilen von ihr geprägt worden.3