Pharao: “Gottkönig” im Alten Ägypten

Ein Pharo war im Alten Ägypten ein “Gottkönig”. Dies bedeutete, dass er als “Vermittler” zwischen Göttern und den Menschen betrachtet wurde. Jeder Pharao rechtfertigte seine Herrschaft mit der göttlichen Abstammung des Sonnengottes Re. Ein Pharao sorgte für Frieden und das Wohlergehen seines Volks. Darüber hinaus verkörperte er die Spitze des ägyptischen Staates, war alleiniger Gesetzgeber, oberster Richter, Priester und Oberbefehlshaber über das Militär. Das ägyptische Volk glaubte daran, dass der Pharao nach seinem Tod in den himmlischen Kreis der Götter aufgenommen wurde. Das war ein typisches Merkmal des religiösen “Totenkults” im Alten Ägypten.

Der Pharao – ein “Gottkönig”?

Ein Pharao verkörperte im Alten Ägypten die Spitze des Staates. Die Pharaonen beriefen sich auf ihrer göttlichen Abstammung und rechtfertigten damit die Alleinherrschaft. So übernahmen sie auch die Rolle eines “Vermittlers” zwischen den Göttern und Menschen. Das ägyptische Volk verehrte ihre Pharaonen wie Götter und errichtete für diese Tempel. Aufgrund seiner göttlichen Bedeutung erhielt der Pharao daher auch den Beinamen “Gottkönig“.1

Die Thronfolge eines Pharaos

Der Pharao war ein königlicher Titel, der meistens innerhalb der Familie – an den ältesten Sohn – weitervererbt wurde. Wenn der älteste Sohn alt genug für den Herrschaftsantritt war, konnte er direkt als neuer Pharao regieren. Falls er aber zum Zeitpunkt der Thronbesteigung noch minderjährig war, übernahm im Regelfall die Mutter vorübergehend die Herrschaft – bis der Sohn entsprechend alt genug war. Es konnte aber auch der Fall eintreten, dass es innerhalb der Familie keinen männlichen Nachkommen gab. Dann wurde die älteste Tochter des Pharaos mit einem Mann einer anderen Familie verheiratet – dieser bestieg nun als Ehemann den Thron als neuen Pharao. Es sind auch gewaltsame Machtübernahmen bekannt, die nicht der geregelten Thronfolge entsprachen – so beispielsweise bei Ramses III.2

Aufgaben des Pharaos

Als “Gottkönig” wurde der Pharao im Alten Ägypten verehrt. Seine Mission bestand darin, für Frieden und ein gutes Leben der Ägypter zu sorgen. Einerseits hatte der Pharao weltliche Aufgaben, indem er für die Verpflegung seines Volks und für Recht und Ordnung sorgte. Dafür verfügte er über eine uneingeschränkte Macht. Das bedeutete, dass der Pharao allein Gesetze beschließen konnte und der oberste Richter Ägyptens war. Er bestimmte über die Zuteilung von Ackerland an die Bauern und war Oberbefehlshaber des Militärs. Damit er sich nicht alleine um diese wichtigen Aufgaben kümmern musste, standen ihm der Wesir und oberste Beamte in der Verwaltung zur Seite. Andererseits hatte der Pharao – als “Vermittler” zwischen den Göttern und Menschen – aber auch religiöse Aufgaben: Er konnte darüber bestimmen, welche Götter verehrt wurden. Außerdem ließ er Tempel für die Götter errichten und führte – als “Hohepriester aller Tempel” – viele religiöse Zeremonien durch. Unterstützt wurde er für diese religiösen Kulte von stellvertretenden “Hohepriestern”.

Ausbildung eines Pharaos

Der älteste Sohn eines noch lebenden Pharaos wurde schon im Kindesalter auf seine Rolle als neuer Pharao vorbereitet. So wurde ihm schnell das Lesen und Schreiben beigebracht und in mehreren Sprachen geschult. Er erhielt eine Ausbildung zum Reiten und konnte mit mehreren Waffen kämpfen. An allen Versammlungen seines Vaters nahm er schon in jungen Jahren teil. Darüber hinaus wurde der älteste Sohn zum Priester ausgebildet, damit er auf seine zukünftige Vermittlerrolle als “Gottkönig” vorbereitet werden konnte. Das regierungsfähige Alter erreichte er im Alter von 14 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt wurde er vom Vater zum “Kronprinzen” ernannt und konnte bereits als Kommandant für das Militär eingesetzt werden. Bevor der älteste Sohn nach dem Tod seines Vaters tatsächlich den Thron besteigen konnte, verging längere Zeit: Er musste unter anderem Zeremonien – wie das “Sed-Fest” oder “Sokar-Fest” – durchführen. In der Nacht vor der Thronbesteigung übernachtete er im Tempel des “Re” und erhielt von den Hohepriestern eine Salbung. Am nächsten Morgen verließ er den Tempel und wurde von den Priestern neu eingekleidet. Nach der Thronbesteigung wurden ihm die drei Kronen Ägyptens aufgesetzt – nach einer anschließenden Salbung und Opfergabe an die Götter war er nun der neue Pharao.3

Herrschaftssymbole

Als charakteristisches Herrschaftssymbol eines Pharaos gilt die Doppelkrone, die das verbundene Reich von Unter- und Oberägypten repräsentierte. Weitere Symbole waren das Nemes-Kopftuch, der Pharaonenbart, Krummstab mit Geißel, der Anchund die Uräus-Schlange.

Was geschah mit dem Pharao nach seinem Tod?

Ein Pharao erhielt schon eine Grabstätte, als er noch lebendig war. Das waren in den meisten Fällen Pyramiden, aber auch Grabstätten im “Tal der Toten”. Nach dem Tod eines Pharaos wurde sein Körper mumifiziert. In seine Grabkammer wurden Schätze und andere Gaben beigelegt, damit der Pharao ein angenehmes Leben im Jenseits führen konnte. Im Rahmen des “Horusgeleit” wurde der tote Körper – im Beisein seiner Familie, Beamten und Priestern – zur Grabstätte getragen. Bevor er ins Grab gelegt wurde, kam es zum “Mündungsritual“. Anschließend wurde der Sarkophag an den Stellen der Ohren, Augen und des Mundes geöffnet. Im letzten Schritt trug man den Sarkophag in die Grabkammer, wo er dann für immer verschlossen wurde. Nach dem Prinzip des “Totenkults” glaubten die Menschen im Alten Ägypten daran, dass der Pharao in den Himmel aufstieg und dort einen geeigneten Platz neben den anderen Göttern einnehmen durfte.4

Übersichtsbild: Mask of Tutankhamun, Autor: Bjørn Christian Tørrissen (2003), Lizenz: CC BY-SA 3.0, Quelle: WikiCommons

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2022 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 25.11.2022. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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