Das Münchener Abkommen 1938 sollte die Sudetenkrise zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakei friedlich lösen. Da das Sudetenland überwiegend deutschsprachig geprägt war, faktisch aber zur Tschechoslowakei gehörte, erhob deren Bevölkerung zunehmend Unabhängigkeitsforderungen. Diese Streitigkeiten wurden auf der Münchener Konferenz gelöst, indem dem Deutschen Reich die Eingliederung des Sudetenlandes gewährt wurde.
Sudetenkrise
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs waren die im Sudetenland gelegenen Gebiete Teil der Donaumonarchie und demzufolge deutschsprachig geprägt. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurden diese in dem neu gegründeten Staat Tschechoslowakei eingegliedert. Seit der “Machtergreifung” der NSDAP in Deutschland 1933 kam es von den Sudetendeutschen zunehmend zu Unabhängigkeitsbestrebungen. Nachdem Hitler rechtswidrig die Wehrpflicht wiedereingeführt, das Rheinland remilitarisiert und den “Anschluss” Österreichs vollzogen hatte, wurde das Sudetenland 1938 zum Brennpunkt einer internationalen Krise. Hitler drohte mit dem Einmarsch der Wehrmacht und forderte eine Volksabstimmung.1
Münchener Abkommen
Für die Beilegung der Sudetenkrise wurde am 29. und 30. September 1938 eine Konferenz in München einberufen, an der die Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und des Deutschen Reichs teilnahmen. Charakteristisch für diese Konferenz wurde die Appeasement-Politik der Westmächte, durch die ein neuer Weltkrieg verhindert werden sollte. Das Münchener Abkommen gewährte dem Deutschen Reich somit die Eingliederung des Sudetenlandes, weil deren mehrheitlich deutschsprachig geprägte Bevölkerung einen staatlichen Anschluss befürwortete. Die deutsche Besatzung des Sudetenlandes erfolgte vom 1. bis zum 10. Oktober. England und Frankreich sicherten dem restlichen Staatsgebiet der Tschechoslowakei Beistand zu.2
Folgen
Das Münchener Abkommen zeigte einmal mehr, dass Hitler die Westmächte mit seiner expansiven Außenpolitik unter Druck stellen konnte. Dies war insbesondere durch die Appeasement-Politik von Chamberlain begünstigt worden. Das Gebiet der Tschechoslowakei hatte für die strategischen Absichten des Deutschen Reiches eine große Bedeutung, weil deren lang gezogenes Staatsgebiet weit nach Osteuropa führte. Die Eingliederung des Sudetenlandes markierte einen wichtigen Meilenstein für die nationalsozialistische Eroberungspolitik. Am 15. März 1939 wurde schließlich die “Rest-Tschechei” durch die deutsche Wehrmacht besetzt. Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 erfolgte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.3
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