Am 9. November 1918 endete das Deutsche Kaiserreich auf spektakuläre Weise. Aufgrund der Novemberrevolution verkündete Reichskanzler Max von Baden – ohne vorherige Absprache – die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Damit wurde der Weg frei für eine umfassende Demokratisierung.
Vorgeschichte
Im Herbst 1918 neigte sich der Erste Weltkrieg dem Ende zu. Es häuften sich die Forderungen nach einem raschen Kriegsende. Die deutsche Bevölkerung war kriegsmüde, stand kurz vor der Niederlage und hatte unter Versorgungsengpässen zu leiden. Die Oberste Heeresleitung legte der Reichsregierung nahe, mit den Alliierten einen gerechter Waffenstillstand auszuhandeln. Die USA forderten jedoch die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und eine Demokratisierung auf allen Ebenen.1
Abdankung Wilhelms II.
Um den Forderungen der USA entgegen zu kommen, wurde das Deutsche Kaiserreich im Zuge der Oktoberreformen in eine parlamentarische Monarchie umgewandelt. Neuer Reichskanzler wurde Max von Baden. Anfang November 1918 spitzte sich die Lage weiter zu. Kieler Matrosen verweigerten sich dem Kriegsbefehl und lösten im ganzen Reich die Novemberrevolution aus. Um die meuternden Massen in Schranken zu halten, verkündete Max von Baden am 9. November – ohne diesen zu fragen – die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Am selben Tag erfolgte die doppelte Ausrufung der Republik.2
Folgen
Wilhelm II. flüchtete gleich am nächsten Tag ins niederländische Exil und spielte fortan keine politische Rolle mehr. Am 11. November schloss die neue deutsche Reichsregierung, die von einem provisorischen Rat der Volksbeauftragten gebildet wurde, den Waffenstillstand von Compiegne. Die offizielle Abdankungsurkunde verfasste Wilhelm II. am 28. November. Im Januar 1919 erfolgte die Gründung der Weimarer Republik. Deutschland war nun eine parlamentarische Demokratie.3