Nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die USA und Sowjetunion zu den vorherrschenden Supermächten auf. Die Welt teilte sich nach 1945 zunehmend in zwei Machtblöcke auf. Auf der westlichen Seite herrschten die USA mit Demokratie und Kapitalismus, im Osten dominierte die Sowjetunion mit Sozialismus und Planwirtschaft. Diese Weltordnung zwischen 1945 und 1990 wird daher bipolare Welt bezeichnet.
Vorgeschichte
Im Zweiten Weltkrieg hatten sich die USA und Sowjetunion mit Großbritannien zu einer Anti-Hitler-Koalition gegen das NS-Regime verbündet. Nach der bedingungslosen Kapitulation 1945 und dem Beginn der Nachkriegszeit wandelte sich die Kooperation aber immer mehr zu einem Ost/West-Konflikt. Auf der Potsdamer Konferenz konnten sich die USA und Sowjetunion nicht über eine gemeinsame Deutschlandpolitik einigen. Beide Supermächte vertraten gegensätzliche Ideologien und rissen Deutschland 1949 in zwei Teilstaaten auseinander. Durch die Truman-Doktrin und Containment-Politik schlugen die USA 1947 einen außenpolitischen Kurs ein, der für die weltweite Eindämmung des sowjetischen Kommunismus sorgen sollte. Grund dafür waren die zuvor von der Sowjetunion gegründeten Satellitenstaaten und Irankrise. Mit dem Marshallplan unterstützten die USA die westeuropäischen Staaten bei ihrem Wiederaufbau und hielten die UdSSR von einer weiteren Expansion nach Europa ab. Demzufolge war die Welt 1949 durch einen Eisernen Vorhang geteilt. Der Kalte Krieg begann.1
Bipolare Welt
Die bipolare Welt war vor allem von den gegensätzlichen Staatssystemen geprägt. Die USA betonten die freiheitliche Demokratie und Marktwirtschaft, während die Sowjetunion den Sozialismus und Planwirtschaft als das bessere System betrachtete [Zwei-Lager-Theorie]. Da beide Supermächte nach dem Zweiten Weltkrieg großen Einfluss über Europa gewonnen hatten, wurden zahlreiche Staaten in diese beiden Systeme integriert. Der Kalte Krieg war seit 1949 geprägt vom atomaren Wettrüsten, gegenseitiger Abschreckung und Stellvertreterkriegen. Zu den wichtigsten Etappen gehörten der Koreakrieg, die Berlin-Krise, Kuba-Krise, der Vietnamkrieg und Afghanistankrieg. Die USA und Sowjetunion mischten sich häufig in die Bürgerkriege anderer Länder ein und unterstützten ihre loyalen Parteien mit Waffenlieferungen, um den Einfluss des jeweiligen Gegners zurückzudrängen.2
Folgen
Zum Symbol des Kalten Krieges wurde die deutsch-deutsche Teilung 1949, die zugleich den Ausgangspunkt des Ost/West-Konflikts markiert. Da die gemeinsame Politik der Alliierten über Berlin gescheitert war, wurde die Stadt geteilt und 1961 sogar mit der Berliner Mauer umgeben. Die bipolare Welt machte sich sowohl politisch als auch gesellschaftlich in den Köpfen der Menschen breit. Die USA und Sowjetunion standen sich über Jahrzehnte bei der Entwicklung von ABC-Waffen, Raumfahrttechnik, Flugzeugbau und Computertechnik auf Augenhöhe gegenüber. Mit dem politischen Kurswechsel des sowjetischen Staatschefs Gorbatschow wurde 1985 das Ende des Kalten Krieges eingeleitet [Perestroika]. Die deutsche Wiedervereinigung 1990 beendete die deutsche Teilung und damit auch den Ost/West-Konflikt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 war die bipolare Welt schließlich Geschichte.3