Alliierter Kontrollrat

Der Alliierte Kontrollrat fungierte nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 als oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Durch ihn sollten die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz in die politische Praxis umgesetzt werden. Als die gemeinsame Kooperation der Besatzungsmächte aber zunehmend zur Konfrontation wurde, trat die Sowjetunion 1948 aus dem Alliierten Kontrollrat aus. Das Scheitern des Kontrollrats hatte 1949 die deutsche Teilung in Ost und West zur Folge.

Vorgeschichte

Im Zweiten Weltkrieg hatten sich die USA, Großbritannien und die Sowjetunion in einer Anti-Hitler-Koalition verbündet. Zwischen 1943 und 1945 trafen sich deren führenden Politiker auf Konferenzen in Teheran, Casablanca und Jalta, um über die politische und geografische Zukunft Deutschlands zu beraten. Dabei legten sich die Alliierten unter anderem auf eine Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen und Einsetzung einer zentralen Kontrollbehörde fest. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Mit der Berliner Erklärung wurde die Regierungsgewalt Deutschlands unter Kontrolle der Besatzungsmächte gestellt. Auf der Potsdamer Konferenz am 30. Juli 1945 trat der Alliierte Kontrollrat zum ersten Mal zusammen.1

Funktion und Verlauf

Oberstes Ziel des Alliierten Kontrollrats in der Nachkriegszeit war die Umsetzung des Potsdamer Abkommens in die politische Praxis. Dazu gehörte vor allem die Aufhebung aller nationalsozialistischen Gesetze, die Nürnberger Prozesse und Entnazifizierung. Von Deutschland sollte keine Kriegsgefahr mehr ausgehen. Der Kontrollrat übergab die Anweisungen an die militärischen Oberbefehlshaber in den einzelnen Besatzungszonen. Berlin war als zentraler Punkt direkt dem Alliierten Kontrollrat unterstellt. Die gemeinsame Zusammenarbeit der Besatzungsmächte entwickelte sich jedoch schnell zu einem Ost/West-Konflikt. Die USA und Großbritannien lehnten die hohen Reparationsforderungen und Demontagen der Sowjetunion ab und befürworteten eine wirtschaftliche Stärkung Deutschlands. Mit der Bildung der Bizone am 1. Januar 1947 setzte das allmähliche Scheitern des Alliierten Kontrollrats ein.2

Folgen

Nachdem Frankreich die Bizone 1948 zur Trizone weiterentwickelt hatte, war die Teilung Deutschlands nur noch eine Frage der Zeit. Die USA, Großbritannien und Frankreich distanzierten sich von der Sowjetunion und legten auf der Londoner Sechsmächtekonferenz die Grundlage für die Gründung der BRD. Die Westmächte führten in ihren Sektoren ohne Absprache der Sowjetunion eine Währungsreform durch. Daraufhin kam es von der sowjetischen Besatzung zur Berlin-Blockade. Durch diese Umstände kam die gemeinsame Zusammenarbeit im Alliierten Kontrollrat 1948 zum Erliegen. Nach der deutschen Teilung 1949 waren sowohl die BRD als auch die DDR weiterhin der Kontrolle einer Hohen Kommission unterstellt. Mit den Pariser Verträgen endete für die BRD der Besatzungsstatus, war jedoch weiterhin in ihrer Souveränität eingeschränkt. Die formale Auflösung der Kontrollbehörden erfolgte in beiden Staaten erst mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag und der deutschen Wiedervereinigung 1990.3

Bild 1: Karte Deutschlands in Besatzungszonen, Autor: US-Army (1975), Lizenz: Gemeinfrei

Bild 2: Vier Sektoren Berlins 1945, Autor: CIA, Lizenz: Gemeinfrei

Fabio Schwabe

Der Autor

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2016 verfasst von Fabio Schwabe, Mettmann. Die aktuelle Version stammt vom 21.02.2021. Fabio Schwabe ist Gymnasiallehrer der Fachrichtung Geschichte und Gründer von Geschichte kompakt

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