Code civil ist die Bezeichnung für das von Napoleon Bonaparte 1804 geschaffene Gesetzbuch im Zivilrecht. Er versuchte damit die Errungenschaften der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – schriftlich zu fixieren und eine einheitliche Rechtsordnung zu schaffen. Der Code civil wurde auch in den besetzten europäischen Staaten umgesetzt und hatte weitreichende gesellschaftliche und politische Umbrüche zur Folge.
Hintergrund
Die Französische Revolution hatte Frankreich seit 1789 stark verändert. Die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurden in die politische Praxis umgesetzt. General Napoleon Bonaparte ergriff 1799 durch einen Putsch die Staatsmacht und erklärte die Revolution 1799 für beendet. In den Napoleonischen Kriegen – als Teil der Koalitionskriege – eroberte die französische Armee große Teile Europas. Einige deutsche Staaten dienten Napoleon im Rheinbund zur militärischen Unterstützung. Der Einfluss von der französischen Besatzung hatte zur Folge, dass sich die Ideen der Revolution auf Europa ausbreiten konnten. Napoleon bemühte sich unterdessen um ein neues Gesetzbuch, das für Frankreich und die besetzten Staaten eine einheitliche Rechtsordnung schaffen sollte.1
Inhalt
In dem am 21. März 1804 eingeführten Code civil wurden die Errungenschaften der Französischen Revolution schriftlich verankert. Die beruhten weitgehend auf den Ideen der Aufklärung. Zu den wichtigsten Inhalten gehörten Zivilrechte wie Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Trennung von Kirche und Staat sowie Schutz des Privateigentums. Auch in der Wirtschaft gab es einige Neuerungen: der Code Civil erlaubte Gewerbefreiheit, schatte das Zunftwesen ab und stellte die Marktwirtschaft auf eine rechtliche Grundlage. Der Gesetzestext bestand aus drei Büchern, die das Recht nach Personen, Sachen sowie anderen Dingen wie Erbschaft auslegten. Die Rechte von Frauen blieben jedoch weiterhin unberücksichtigt.2
Folgen
Die Einführung des Code civil führte in Frankreich und einigen Teilen Europas zu weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Die Ideen von Freiheits- und Grundrechten hinterließen bei den Bürgern in den besetzten Staaten deutliche Spuren. Dies wurde später grundlegend für die Zeit des Vormärz. Darüber hinaus entwickelten sich die von Napoleon besetzten Territorien des Rheinbund zu modernen Staaten. Diese Neuerungen brachen mit der alten feudalen Gesellschaftsordnung und wurden charakteristisch für den Beginn einer neuen Epoche. Feudalismus und Ständegesellschaft waren nun Geschichte. Der Code civil bleib auch nach dem Ende der Napoleonischen Vorherrschaft 1815 in einigen Gebieten bestehen. Sogar in Teilen des Deutschen Kaiserreichs war er noch einige Jahre in Kraft, bis dort 1900 ein einheitliches bürgerliches Gesetzbuch eingeführt wurde.3