Der Rheinbund war ein im Jahr 1806 von Napoleon Bonaparte gegründetes Militärbündnis. Er umfasste zahlreiche deutsche Staaten, die ihm zu militärischer Unterstützung verpflichtet waren. Gleichzeitig ermöglichte der Rheinbund einen enormen Modernisierungsschub, indem er die Mitgliedsstaaten durch Reformen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu leistungsfähigen Bündnispartnern ausbaute.
Vorgeschichte
Der deutschsprachige Raum war im frühen 19. Jahrhundert von den Napoleonischen Kriegen geprägt. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde die Landkarte Deutschlands umgewälzt. Im Jahr 1806 gründete Napoleon Bonaparte mit einigen deutschen Staaten den sogenannten Rheinbund. Dieser diente ihm als eine Art Militärbündnis, in dem ihm die Mitgliedsstaaten Soldaten zur Verfügung stellen mussten. Infolge der “Flurbereinigung” stiegen vor allem die süddeutschen Territorien Baden, Württemberg und Bayern zu Mittelstaaten auf. Diese nutzte Napoleon als “Bollwerk” gegen konkurrierende europäische Großmächte.1
Aufbau und Reformen im Rheinbund
Die Gründung des Rheinbundes erfolgte am 1. August 1806. Damit hörte gleichzeitig das Heilige Römische Reich deutscher Nation auf zu existieren. Der Rheinbund blieb auf seine Funktion als Offensiv- und Defensivallianz beschränkt. Napoleon baute die Rheinbundstaaten über Reformen zu modernen leistungsfähigen Staatsgebilden auf. Sie wurden zentralisiert und mit einem effizienten Berufsbeamtentum ausgestattet. Mit dem Code Civil erhielten die Staaten ein einheitliches Rechtssystem. Neben grundlegenden Bürgerrechten wurden auch Reformen in Bildung, Wirtschaft, Finanzen und Gesellschaft umgesetzt. Sie leiteten den Übergang zur modernen Neuzeit ein.2
Folgen
Der Rheinbund brach nach Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 [Befreiungskriege] zusammen. Für die ehemaligen Rheinbundstaaten wurde auf dem Wiener Kongress 1814/15 der Deutsche Bund gegründet. Infolge der Restauration wurden Napoleons Reformen weitgehend rückgängig gemacht. Dennoch lieferte der von Napoleon initiierte Rheinbund einen bedeutenden Modernisierungsschub für Deutschland. Die Reformen der Napoleonischen Ära waren nicht mehr zu unterdrücken und blieben in einer aufstrebenden nationalen und liberalen Bewegung eine politische Forderung des 19. Jahrhunderts. Sie begünstigten die Entstehung einer politischen Öffentlichkeit, die im deutschen Vormärz zunehmend aktiver wurde und den Ausbruch der Revolution 1848/49 herbeiführte.3