In der Frankfurter Nationalversammlung diskutierten Abgeordnete während der Revolution 1848/49 über die Streitfrage, ob man für ein vereinigtes Deutschland die großdeutsche oder kleindeutsche Lösung anstreben solle. Während die Großdeutschen Österreich mit einbeziehen wollten, sprachen sich Vertreter der kleindeutschen Lösung für den Ausschluss Österreichs vom deutschen Nationalstaat aus.
Großdeutsche Lösung
Nachdem die Macht der Fürsten durch die Märzrevolution gestürzt werden konnte, wurde im Mai 1848 die Frankfurter Nationalversammlung eingesetzt. Deren Abgeordneten sollten dort die Gründung eines geeinten deutschen Nationalstaates mit Verfassung vorbereiten. Große Meinungsverschiedenheiten zwischen den politischen Gruppen gab es darüber, ob für Deutschland die großdeutsche oder kleindeutsche Lösung gefunden werden solle [Deutsche Frage]. Anhänger der großdeutschen Lösung waren vor allem die liberalen süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern sowie Österreich. Demzufolge sollten die aufgrund historischer Vergangenheit zum deutschsprachigen Raum gehörenden Länder wie Böhmen und Österreich in den Nationalstaat einbezogen werden. Diese Variante erwies sich jedoch als schwierig, da Österreich als Vielvölkerstaat mit Ungarn verbunden war und eine Teilung nur durch eine Revolution möglich gewesen wäre.1
Kleindeutsche Lösung
Befürworter der kleindeutschen Lösung wollten nur solche Staaten in einen Nationalstaat einbeziehen, die zum Gebiet des Deutschen Bundes gehörten. Im Laufe der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung wurde es jedoch offensichtlich, dass Österreich kein Teil eines deutschen Nationalstaates werden konnte. Die österreichische Führung sprach sich schließlich selbst gegen die Integration in das Reichsgebiet aus, da Österreich durch eine Abspaltung Ungarns ein großes Territorium verloren hätte. Die im März 1849 von den Liberalen verabschiedete Paulskirchenverfassung sah demzufolge die kleindeutsche Lösung vor. Da die Revolution 1848/49 jedoch scheiterte, geriet die “Deutsche Frage” zunächst in den Hintergrund.2