Nachdem Preußens König Friedrich Wilhelm IV. die ihm angebotene Kaiserkrone im April 1849 abgelehnt hatte, war die Frankfurter Nationalversammlung gescheitert. Dennoch tagte vom 6. bis 18. Juni in Stuttgart das sogenannte Rumpfparlament mit dem Ziel, die liberalen und demokratischen Beschlüsse zu retten. Letztlich blieb auch dieser letzte Versuch der Revolution 1848/49 erfolglos.
Vorgeschichte
Nach Ausbruch der Märzrevolution 1848 konnten die Revolutionäre die Macht der Fürsten stürzen und die Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung erreichen. Ziel dieses demokratisch gewählten Parlaments war die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Verfassung. In den folgenden Monaten gewannen einige mächtige Staaten die Kontrolle über die Politik infolge der Konterrevolution zurück. Im März 1849 verabschiedete ein Teil der Liberalen in der Nationalversammlung die sogenannte Paulskirchenverfassung. Diese sollte für ein zukünftiges Deutsches Reich als konstitutionelle Monarchie gelten. Als Kaiser wurde Preußens König Friedrich Wilhelm IV. bestimmt. Als dieser jedoch am 3. April 1849 die ihm angebotene Kaiserkrone ablehnte und Preußen und Österreich die entworfene Verfassung ablehnten, waren alle Bemühungen der Nationalversammlung schließlich gescheitert.1
Rumpfparlament
Nach Friedrichs Ablehnung der Kaiserkrone legten viele gemäßigte Liberale und Konservative ihr Mandat in der Nationalversammlung nieder. Da weitere Verhandlungen in Frankfurt aufgrund der erstarkenden Macht der Fürsten unmöglich waren, schlug Württembergs Abgeordneter Friedrich Römer den Umzug des Parlaments nach Stuttgart vor. Württemberg hatte die Verfassung anerkannt und lag in der Nähe der liberalen Zentren in Süddeutschland. Dort tagten die verbliebenen Abgeordneten der Nationalversammlung vom 6. bis 18. Juni 1849 unter Führung Wilhelm Loewes. Der Begriff “Rumpfparlament” wurde umgangssprachlich auf das englische Unterhaus im 17. Jahrhundert bezogen.2
Folgen
Bereits kurz nach Einberufung des “Rumpfparlaments” nahm die Revolution einen zunehmend linksradikalen Charakter an. Da die gemäßigten Liberalen und Konservativen die Verhandlungen im Vorhinein verlassen hatten, war das Parlament in Stuttgart nur von kurzer Dauer. Die Revolution 1848/49 hatte damit ihren größten Rückhalt verloren und wurde von der Großmacht Preußen gewaltsam zerschlagen. Weil auch Württembergs Regierung einem linksrevolutionären Umsturz abgeneigt war, besetzte dessen Militär am 18. Juni 1849 das Parlamentsgebäude und löste die Versammlung auf. Dies bedeutete das Ende der deutschen Revolution.3