Auf dem zweiten Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands kam es zur Spaltung in zwei Fraktionen: Während sich die Menschewiki (“Minderheitler”) für einen gemäßigten bürgerlichen Staatsumbruch einsetzten, forderten die Bolschewiki (“Mehrheitler”) eine radikale Revolution mit Einführung des Sozialismus/Kommunismus. Die Bolschewiki erreichten dies mit der Oktoberrevolution 1917.
Parteitag der SDAPR
Russland war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine absolutistische Monarchie unter Führung des Zaren. In dieser Zeit formierte sich eine breite Arbeiterbewegung, die soziale Reformen forderte. Diesbezüglich gründete sich 1898 die SDAPR. Als diese 1903 ihren zweiten Parteitag in London veranstaltete, kam es zur Spaltung in zwei Fraktionen. Während ein Teil der Partei für eine gemäßigte bürgerliche Revolution in Russland plädierte, stimmte eine Mehrheit für den radikalen Sturz des Absolutismus und Umwandlung der Partei in eine hierarchisch geführte Kaderpartei von Berufsrevolutionären.1
Menschewiki und Bolschewiki
Da die Anhänger einer radikalen Arbeiterrevolution in der Mehrheit waren, nannten sie sich folglich Bolschewiki. Ihr Anführer war Lenin. Die gemäßigten Parteimitglieder erhielten den Namen Menschewiki, da sie die Minderheit darstellten. Der größte Unterschied zwischen beiden Lagern lag in der Vorstellung ihrer politischen Ziele. Die Bolschewiki setzten vehement auf den Sturz des Zaren und Einführung des Sozialismus und Kommunismus. Dagegen wollten die Menschewiki eher eine gemäßigte bürgerliche Revolution, die nicht einen kompletten Staatsumsturz zur Folge haben sollte.2
Folgen
Nach Ausbruch der Russischen Revolution 1905 waren Menschewiki und Bolschewiki in der Duma vertreten. Infolge der Februarrevolution 1917 kam es zum Sturz des Zaren und Einführung einer Provisorischen Regierung. Die Menschewiki hatten dort die Führungsrolle inne und führten gegen großen Widerstand der russischen Bevölkerung den Ersten Weltkrieg weiter. Die Bolschewiki warben hingegen unter Führung Lenins mit der Parole “Friede, Land und Brot” im russischen Volk für ihre Politik. Die Menschen waren kriegsmüde und lebten in ärmlichen Verhältnissen, sodass die Menschewiki immer mehr Rückhalt verloren. Durch die Oktoberrevolution 1917 setzten sich die Bolschewiki schließlich durch und schufen die Voraussetzung für die Einführung des Sozialismus, der zur Staatsform der 1922 gegründeten Sowjetunion wurde.3