Im Jahr 1917 spalteten sich die Sozialdemokraten in zwei Parteien. Grund dafür waren interne Meinungsverschiedenheiten über die Bewilligung von Krediten für den Ersten Weltkrieg. Die sich abgespaltene USPD lehnte diese Kriegskredite vehement ab und etablierte sich seit 1917 als eigenständige politische Partei. Um sich von der USPD abzugrenzen, wurde die restliche Sozialdemokratie als MSPD bezeichnet.
Spaltung
Die Bewilligung von Kriegskrediten für den Ersten Weltkrieg [Burgfrieden] hatte 1914 innerhalb der SPD zu großen Auseinandersetzungen geführt. Im weiteren Verlauf des Krieges bildete sich in der SPD ein linker Flügel, der eine erneute Zustimmung für Kriegskredite entschieden ablehnte. Nachdem im Dezember 1915 mehrere SPD-Abgeordnete im Reichstag gegen weitere Kredite gestimmt hatten, wurden diese am 24. März 1916 aus der SPD-Reichstagsfraktion ausgeschlossen. Sie setzten ihre politische Arbeit in der Fraktionsgemeinschaft SAG fort. Am 18. Januar 1917 schloss der SPD-Vorstand diese aus der Partei aus. Auf einer Oppositionskonferenz vom 6. bis zum 8. April 1917 in Gotha ging aus dieser Abspaltung die Gründung der USPD hervor. Seitdem wurden ihre Gegner MSPD bezeichnet.
MSPD
Die MSPD verstand sich als Gegenpol zur USPD und befürwortete die Bewilligung von Kriegskrediten. Ihre Anhänger gingen 1914 – noch als SPD – einen Kompromiss mit den Eliten des Kaiserreichs ein und stimmten der Burgfriedenspolitik von Kaiser Wilhelm II. zu. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden die Gegensätze zwischen MSPD und USPD immer deutlicher. Die Sozialdemokratie spaltete sich in zwei unvereinbare Lager, von denen sich die MSPD für gemäßigte Reformen aussprach. Diese Zielsetzung wurde von den linksradikalen Sozialisten kritisiert und als “Sozialfaschismus” bezeichnet. Die MSPD bildete nach den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 die erste Regierung der Weimarer Republik und blieb auch in den Folgejahren – seit 1922 wieder als SPD – eine einflussreiche politische Partei.
USPD
Die USPD entstand im April 1917 als eigenständige Partei. Als linker Flügel der SPD waren ihre Ziele der Parteiführung unter Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann zu radikal, sodass ihre Abgeordneten wie Karl Liebknecht, Hugo Haase und Eduard Bernstein aus der Partei ausgeschlossen wurden. Der USPD schloss sich auch der Spartakusbund an. Es mangelte jedoch an einer einheitlichen Zielsetzung, sodass sich die USPD selbst in einen radikalen und gemäßigten Flügel spaltete. Als der Erste Weltkrieg durch die Novemberrevolution 1918 endete, bildeten USPD und MSPD kurzfristig einen Rat der Volksbeauftragten. Die USPD bevorzugte eine sozialistische Räterepublik, während die MSPD für eine parlamentarische Republik stimmte.
Folgen
Die USPD konnte ihre angestrebten Ziele in der 1919 gegründeten Weimarer Republik nicht verwirklichen. Dies lag daran, dass auf dem Reichsrätekongress gegen eine sozialistische Räterepublik gestimmt wurde. Im Übrigen spaltete sich im Januar 1919 der Spartakusbund von der USPD ab. Auf der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 musste die Partei eine deutliche Niederlage hinnehmen. In den Folgejahren geriet sie in weitere interne Konflikte, sodass am 14. Juli 1922 eine Arbeitsgemeinschaft mit der MSPD zustande kam. Am 24. September 1922 folgte schließlich die Wiedervereinigung zur SPD.