Das Geheimtreffen zwischen Franz von Papen und Adolf Hitler am 4. Januar 1933 wird auch als “Geburtsstunde des Dritten Reichs” bezeichnet. Die Weimarer Republik stand zu dieser Zeit kurz vor ihrem Ende. Durch die Weltwirtschaftskrise und Einführung der Präsidialkabinette war die Demokratie de facto außer Kraft gesetzt worden. Da die NSDAP seit den Reichstagswahlen 1932 zur stärksten Partei geworden war, einigte sich von Papen gemeinsam mit Hitler auf dessen Einsetzung als Reichskanzler.
Vorgeschichte
Seit der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde die Unzufriedenheit mit dem politischen System der Weimarer Republik offensichtlich. Da sich die Regierungsparteien nicht mehr koalitionsfähig waren, führte Reichspräsident Hindenburg 1930 die Präsidialkabinette ein. Dadurch wurde Politik nun ohne Zustimmung des Parlaments betrieben. Nach dem ersten Kabinett Brüning wurde Franz von Papen im Juni 1932 neuer Reichskanzler. Aufgrund der aussichtslosen politischen Lage strebte er eine Verfassungsreform an, die Deutschland von einer parlamentarischen zur autoritären Republik umgestalten sollte. Er wollte damit den Einfluss des Parlaments zugunsten eines starken Reichspräsidenten mildern. Reichspräsident Hindenburg lehnte diesen Plan jedoch ab und berief im Dezember 1932 Kurt von Schleicher, der die stark gewordene NSDAP spalten wollte, zum Reichskanzler.1
Geheimtreffen mit Hitler
Nachdem von Papen durch Schleicher als Reichskanzler ersetzt worden war, traf er sich hinter seinem Rücken am 4. Januar 1933 im Haus des Freiherr von Schröder mit Adolf Hitler. Dort berieten sie sich über eine mögliche Regierungsbeteiligung der NSDAP, welche Hindenburg bis dahin immer wieder abgelehnt hatte. Von Papen hatte Hindenburg vom Zähmungskonzept überzeugt. Damit sollte die NSDAP in die neue Regierung eingebunden werden, ohne dass dessen Mitglieder die Schlüsselpositionen besetzten sollten. Da die NSDAP inzwischen zur stärksten Partei geworden war, sollte auf diese Weise wieder eine mehrheitsgestützte Koalition regieren. Am 22. Januar trafen sich von Papen, Hitler, Otto Meissner und Oskar von Hindenburg zu erneuten Verhandlungen. Wahrscheinlich überzeugten diese Reichspräsident Hindenburg dabei von Hitlers Einsetzung als Reichskanzler.2
Folgen
Das Geheimtreffen von Papens und Hitlers legte den Grundstein für den Aufstieg des “Dritten Reichs“. Nachdem Hitler und die NSDAP trotz Wahlerfolge so lange von der Regierungsbeteiligung ferngehalten worden war, entschied sich Hindenburg nun doch für Hitler als neuen Reichskanzler. Nach Schleichers Rücktritt wurde Hitler am 30. Januar 1933 für dieses Amt berufen. Im Hitler-Kabinett stand die NSDAP zunächst einer Mehrheit aus DNVP-Abgeordneten gegenüber. Von Papens Plan, die Nationalsozialisten dadurch von wichtigen Positionen fernzuhalten, ging jedoch nicht auf. Nach dem Reichstagsbrand und dem Ermächtigungsgesetz folgte der Prozess der “Machtergreifung“. Von Papens Amt als Vizekanzler schwand im Juli 1934, als Hitler die Etablierung seines NS-Regimes abgeschlossen hatte.3
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