Die “Schreckensherrschaft” der Jakobiner in den Jahren 1793/94 hatte bei den europäischen Zeitgenossen für Empörung gesorgt und die Französische Revolution in den Schatten gestellt. Diesbezüglich äußerte sich im Jahr 1795 der englische Dichter Samuel Taylor Coleridge in einer Denkschrift, die als warnendes Beispiel für sein Heimatland England (zu dieser Zeit eine parlamentarische Monarchie) bezeichnet werden könnte:
Das Beispiel Frankreichs ist […] eine Warnung für England. Eine Nation, die auf dem Wege zu ihren Rechten durch Blut watet und die Fährte zur Freiheit durch Verwüstungen markiert! Aber lasst es nicht zu, dass eure Gefühle sich gegen den Verstand auflehnen! Lasst euren Leidenschaften nicht freien Lauf unter der Maske der Menschlichkeit! Statt dass wir über diese Ausschreitungen fluchen, sollten wir uns vielmehr bemühen, zu erkennen, wie es dazu gekommen ist. Die französische Freiheit ist das Leuchtfeuer, das uns den Weg zur Gleichheit weist, zugleich uns auch die Gefahren aufweist, die uns auf dem Wege dorthin bedrängen. In den Annalen der Französischen Revolution ist mit blutigen Lettern festgehalten, dass das Wissen von wenigen nichts gegen die Unwissenheit der vielen vermag. […] Die französischen Vaterlandsfreunde stürzten sich entweder in den gefährlichen und gigantischen Irrtum, sie könnten durch mancherlei gewiss Bösem zu möglichem Gutem gelangen, oder sie wurden von der Masse umgebracht, deren Vorurteile und Wildheit anzunehmen ihnen ihre unbeugsame Tugend verbot. […] In Europa gab es keinen Tyrannen, der nicht auf seinem Thron gezittert hätte. Die Freiheit selbst hörte entsetzt das Krachen, aber das kann sich als Nutzen erweisen, wenn vielleicht der Schrecken dieses Tages andere Nationen rechtzeitig weise macht.
Auszüge zitiert nach: S. T. Coleridge, A Moral and Political Lecture, nach: I. Hantig (Hg.), die Französische Revolution im Urteil der Zeitgenossen und der Nachwelt, Stuttgart 1983, S. 25.