In der Zeit der deutschen Teilung versuchte die Führungselite der DDR ihre Macht durch politische Selbstdarstellung und Propaganda zu stützen. Dies wird anhand eines 1979 in der DDR veröffentlichten Buches deutlich, in dem der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und der Mauerbau mit dem Schutz vor dem “Klassengegner” BRD begründet wurden:
-[Die] Haupttendenzen des weltrevolutionären Prozesses sind auch maßgebend für Entstehung und Entwicklung der DDR, die vom ersten Tag ihres Bestehens an fest zum sozialistischen Weltlager gehört. Ihre Gründung stellt eine entscheidende Wende in der Geschichte des deutschen Volkes und seiner Nachbarvölker dar. Sie erhöht das Gewicht des sich herausbildenden sozialistischen Weltsystems, an dessen Westgrenze nun ein stabiler Friedensstaat existiert. Mit der Gründung der DDR tritt der von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, der SED geführte Umwälzungsprozess vom Kapitalismus zum Sozialismus in seine zweite – die sozialistische – Etappe ein. Die Errichtung der Arbeiter-und-Bauern-Macht als Form der Diktatur des Proletariats schafft die grundlegende Voraussetzung, um die Entwicklung der Elemente sozialistischer Produktionsverhältnisse in Gestalt der volkseigenen Betriebe, de Beginn der Planwirtschaft und die veränderte Stellung der Arbeiterklasse in Produktionsprozess und Gesellschaft zu wirksamen Faktoren für die Weiterführung der gesellschaftlichen Umwälzung werden zu lassen. Der in der DDR vollzogene gesellschaftliche Umwälzungsprozess ist Bestandteil des Wachstums des Sozialismus im Weltmaßstab, von dem er – namentlich durch die Sowjetunion als dessen Hauptkraft – entscheidende Hilfe und Unterstützung erfährt, dem er aber in dialektischer Wechselwirkung auch neue Kräfte zuführt. Die höheren Formen der Zusammenarbeit der sozialistischen Staaten, wie sie sich in der Arbeit des “Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe” und seit Mai 1955 in der Arbeit der Organe des Warschauer Vertrages ausdrücken, entwickeln sich dabei zum entscheidenden Instrument für den erfolgreichen Kampf um Frieden und Sicherheit. […]
Als fester Bestandteil des sozialistischen Weltlagers macht die DDR alle imperialistischen Liquidierungspläne zunichte. Gestützt auf die Solidarität der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staaten, hält sie dem Druck des Imperialismus stand und wehrt den permanenten Wirtschaftskrieg der BRD und ihrer Verbündeten gegen sich ab. Sie durchkreuzt die massiven Versuche einer Konterrevolution im Sommer 1953 und im Herbst 1956 durch die Standhaftigkeit der Arbeiterklasse und die solidarische Unterstützung der sozialistischen Staaten, besonders der Sowjetunion. Als sich der Imperialismus schließlich im Sommer 1961 offen anschickt, die DDR zu überfallen und aus der sozialistischen Staatengemeinschaft herauszubrechen, bereiten die bewaffneten Kräfte der DDR in Verwirklichung eines gemeinsamen Beschlusses der Staaten des Warschauer Vertrags, gedeckt von der Sowjetarmee, dem imperialistischen Klassengegner am 13. August 1961 eine entscheidende Niederlage.
Für alle Welt wird die neue geschichtliche Lage sichtbar. Das Kräfteverhältnis hat sich entscheidend zugunsten des Sozialismus verändert. In der DDR, wie in anderen sozialistischen Staaten, hat die Arbeiterklasse ihre historische Mission erfüllt, die Herrschaft der Bourgeoisie zu stürzen und eine Gesellschaft aufzubauen, in der die Ausbeutung der Menschen durch den Menschen beseitigt ist. Im Zusammenhang mit dem sich abzeichnenden Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse bildet sich mehr und mehr die politisch-moralische Einheit des Volkes heraus. Die sozialistische deutsche Nation in der DDR nimmt deutliche Konturen an.
Zitiert nach: Sozialistisches Vaterland DDR, Entstehung und Entwicklung, Museum für Deutsche Geschichte, Berlin (Ost) 1979, S. 38 f.