Im November 1918 war der Weltkrieg für das Deutsche Kaiserreich so gut wie verloren. Als die Marine von der OHL dazu beauftragt wurde, in ein erneutes Gefecht gegen Großbritannien zu ziehen, kam es zum sogenannten Kieler Matrosenaufstand. Kurz darauf führte die Novemberrevolution das Ende der Monarchie herbei. Folgende Forderungen stellten die Kieler Matrosen mit ihrem Soldatenrat am 4. November 1918:
I. Freilassung sämtlicher Inhaftierten und politischen Gefangenen
II. Vollständige Rede- und Pressefreiheit
III.Aufhebung der Briefzensur
IV. Sachgemäße Behandlung der Mannschaften durch Vorgesetze
V. Straffreie Rückkehr sämtlicher Kameraden an Bord und in die Kasernen
VI. Die Ausfahrt der Flotte hat unter allen Umständen zu unterbleiben
VII. Jegliche Schutzmaßnahmen mit Blutvergießen haben zu unterbleiben
VIII. Zurückziehung sämtlicher nicht zur Garnison gehöriger Truppen
IX. Alle Maßnahmen zum Schutze des Privateigentums werden sofort vom Soldatenrat festgesetzt
X. Es gibt außer Dienst keine Vorgesetze mehr
XI. Unbeschränkte persönliche Freiheit jedes Mannes von Beendigung des Dienstes bis zum Beginn des nächsten Dienstes
XII. Offiziere, die sich mit den Maßnahmen des jetzt bestehenden Soldatenrates einverstanden erklären, begrüßen wir in unserer Mitte. Alles Übrige hat ohne Anspruch auf Versorgung den Dienst zu quittieren.
XIII. Jeder Angehörige des Soldatenrates ist von jeglichem Dienste zu befreien
XIV. Sämtliche in Zukunft zu treffenden Maßnahmen sind nur mit Zustimmung des Soldatenrates zu treffen. Diese Forderungen sind für jede Militärperson Befehle des Soldatenrates. Der Soldatenrat.
Zitiert nach: G. A. Ritter, S. Miller, Die deutsche Revolution 1918-1919, Frankfurt 1968, S. 44.