Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution ging das Deutsche Kaiserreich unter. Das ehemalige kaiserliche Militär, auch Freikorps genannt, unterstützte die neue Regierung Friedrich Eberts gegen die Kommunisten. Dass diese immer noch kaiserlich eingestimmt waren, wird anhand einer Ansprache des Generals Georg Maercker im Jahr 1918 deutlich:
Kameraden! Ich stehe zum erstenmal vor Truppen der Freiwilligen Landjägercorps und begrüße Euch deshalb besonders herzlich. Es liegt mir daran, daß Ihr mich kennenlernt und daß ich Euch kennenlerne. […] Ich bin ein alter Soldat. Ich habe drei Kaisern 34 Jahre treu gedient. Ich habe in fünf Kriegen und drei Weltteilen für sie gekämpft und geblutet. Gefühle, die man 34 Jahre lang betätigt hat, die wirft man nicht fort, wie man ein altes schmutziges Hemd fortwirft. Man würde ein elender verächtlicher Lump sein, wenn man das täte!
Ich liebe und verehre Wilhelm II. heute noch ebenso wie vor 34 Jahren als ich ihm die Treue schwor. Aber er ist heute nicht mehr mein Kaiser und Kriegsherr, sondern nur noch ein Privatmann. An die Stelle der kaiserlichen Regierung ist die des Reichskanzlers Ebert getreten. Sie ist gegenwärtig in schwierigster Lage, denn sie hat keinerlei Machtmittel. In spätestens 14 Tagen ist das deutsche Heer aufgelöst. Sie braucht aber Machtmittel – zum Kampf an den Reichsgrenzen wie zum Kampf im Inneren. Im Osten stehen die Bolschewisten Rußlands, stehen die Polen und Tschechen an den deutschen Grenzen und bedrohen sie. Im Inneren des Reiches geht alles drunter und drüber. Überall Plünderungen, überall Unordnung, nirgendwo mehr Achtung vor Gesetz und Recht, Achtung vor persönlichem und staatlichem Eigentum.
Und vor allem wird die Regierung Ebert bedroht durch die Gruppe der Spartakusleute, durch Liebknecht und Rosa Luxemburg. Diese Bedrohung ist eine arge. Die Rosa Luxemburg ist ein Teufelsweib und Liebknecht ein Kerl, der aufs Ganze geht, und der genau weiß, was er will. Vor allem will diese Gruppe den Zusammentritt der Nationalversammlung verhindern, weil die Nationalversammlung das herbeiführen soll, was jene Leute nicht wollen, nämlich den Frieden, Ruhe und Ordnung im Lande. Rosa Luxemburg kann das deutsche Reich nicht straflos zugrunde richten, denn es gibt keine Macht im Reiche, die ihr entgegentreten kann. Da wollen wir einspringen, sei es um die Reichsgrenzen zu beschützen, sei es um im Inneren für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Zitiert nach: Georg Maercker: Vom Kaiserheer zur Reichswehr, Leipzig 1921, S. 57f.