Für das Scheitern der Revolution 1848/49 gibt es mehrere Gründe. Einerseits spalteten sich die Revolutionäre aufgrund unvereinbarer politischer Ziele. Andererseits eroberten die Fürsten die Kontrolle über das politische Geschehen zurück und lehnten die von der Nationalversammlung verabschiedete Verfassung ab. Die doppelte Aufgabe – Einheit und Freiheit – erwies sich als unlösbar.
Spaltung der Revolutionäre
Die Revolutionäre bildeten in der Märzrevolution 1848 noch eine Einheit gegen die Fürsten. Sie forderten Grundrechte und wollten den Adel entmachten. Später führten die unterschiedlichen politischen Ziele der Gesellschaftsgruppen – Bürger, Handwerker und Bauern – aber zur Spaltung der Revolutionäre. Deutlich wurde dies an den Fraktionen in der Frankfurter Nationalversammlung. Während die Liberalen eine konstitutionelle Monarchie und Zensuswahlrecht befürworteten, setzten sich die Demokraten für eine Republik und gleiches Wahlrecht für alle ein.
Ablehnung der sozialen Revolution
Die Liberalen vertraten die Interessen des Besitz- und Bildungsbürgertums. Die überwiegende Mehrheit lehnte die weitere Radikalisierung der Revolution ab. Arbeiter und Bauern wollten hingegen einen Schritt weiter gehen und die soziale Revolution vorantreiben. Da diese Forderungen von der liberalen Mehrheit abgelehnt wurden, wendeten sich die unteren Gesellschaftsschichten von der Revolution ab.
Doppelte Aufgabe der Einheit und Freiheit
Seit dem 18. Mai 1848 tagte in Frankfurt erstmals ein gesamtdeutsches Parlament. Es sollte die Gründung eines deutschen Nationalstaates und eine Verfassung mit Grundrechten vorbereiten. Diese doppelte Aufgabe – Einheit und Freiheit – stellte die Abgeordneten jedoch vor schwierigen Herausforderungen. Uneinigkeit herrschte über die Deutsche Frage, inwiefern also Österreich dem neuen Nationalstaat einverleibt werden sollte [großdeutsch oder kleindeutsch]. Auch die Frage der Staatsform – Monarchie oder Republik – blieb eine schwierige Aufgabe. Diese Debatten spalteten die Nationalversammlung und verhinderten ein zügiges Handeln.
Veto der Großmächte Preußen und Österreich
Während sich die Revolutionsbewegung immer weiter spaltete, eroberten die Großmächte Preußen und Österreich in der Konterrevolution die politische Macht zurück. Sie legten gegen die im März 1849 von der Nationalversammlung verabschiedete Paulskirchenverfassung ein Veto ein. Preußens König Friedrich Wilhelm IV. lehnte die ihm angebotene Kaiserkrone ab. Die politischen Entscheidungen der Nationalversammlung blieben wirkungslos, da sie über keine militärischen Machtmittel verfügte. Langfristig hatten die Ideen der 1848er Revolution – Parlamente, Demokratie, Menschenrechte – aber bedeutende Folgen und wurden im Grundgesetz übernommen.