Neben Platon gehört Aristoteles zu den bedeutendsten Staatsphilosophen der Antike. In seinem Werk “Politik” unternahm er erstmals eine umfassende Analyse von griechischen Verfassungen, um nach der bestmöglichen politischen Ordnung zu suchen. Er entschied sich schließlich für die Politie, die als Mischverfassung zwischen Demokratie und Oligarchie einen gerechten Ausgleich schaffen sollte.
Schüler Platons
Aristoteles wurde von seinem Lehrer Platon unterrichtet und interpretierte dessen Grundideen auf seine eigene Weise. Auch er beschäftigte sich mit der Frage, wie eine gute politische Ordnung funktionieren könne. Anders als Platon fragte er aber nicht nach dem idealen Staat, sondern ging viel praktischer vor. Er analysierte knapp 150 Verfassungen zeitgenössischer griechischer Staaten und schlussfolgerte daraus, wie die bestmögliche Ordnung gestaltet werden müsse. Auch er hatte das System der Athenischen Demokratie untersucht und versuchte daraus zu beweisen, dass eine Volksherrschaft eben keine gerechtere Regierung sei.1
Aristoteles’ Grundideen
Aristoteles ging davon aus, dass sich der Mensch nur in der politischen Gemeinschaft vollkommen entfalten könne. Er bezeichnete ihn als “zoon politikon“. Da die Menschen aber unterschiedliche Ansichten über eine gute politische Ordnung hätten, müsste ein gerechter Ausgleich in einer Verfassung gefunden werden. Nachdem er die Verfassungen von 150 griechischen Staaten analysiert hatte, unterschied er zwischen drei Staatsformen: Monarchie, Aristokratie und Politie. Er schrieb jeder dieser drei Formen mit der Tyrannis, Oligarchie und Demokratie eine entartete Variante zu, die nur dem Eigennutz und nicht mehr dem Gemeinwohl diene. Zwischen dieser Vielzahl einen geeigneten Konsens zu finden, war Bestandteil von Aristoteles Hauptwerk “Politik“.2
Politik
Aristoteles’ staatstheoretisches Werk “Politik” fasste die untersuchten Verfassungen in sechs Grundtypen auf und teilte diese in die Kategorien “Gemeinwohl” und “Eigennutz“. Diesbezüglich gehörten für ihn die Typen Tyrannis, Oligarchie und Demokratie zu entarteten Verfassungen, da sie nicht dem Wohl des Gemeinwesens dienten. Aristoteles bezeichnete die Politie als bestmögliche politische Ordnung. Diese würde seiner Ansicht nach einen Ausgleich zwischen der Demokratie und Oligarchie schaffen und damit für Stabilität sorgen. Diese Mischverfassung betrachtete Aristoteles als gemäßigte Demokratie, in der die höchsten politischen Ämter durch Wahl vergeben, aber gleichzeitig nur geringe Einschränkungen im Wahlrecht gegeben sein würden. Somit sollten die sozialen Interessengegensätze zwischen Arm und Reich ausbalanciert werden. Daher sprach sich Aristoteles auch dafür aus, dass der Mittelstand in der Bürgerschaft möglichst groß sein solle.3