Im Jahr 2010 führten die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 2008 zu einer Staatsschuldenkrise in Griechenland. Nun wurde bekannt, dass das Haushaltsdefizit Griechenlands viel größer war als bisher angenommen. Die EU-Staaten einigten sich auf finanzielle Hilfen in Form eines Rettungsschirms. Griechenland verpflichtete sich hingegen zu einem drastischen Sparprogramm, mit dem die Schulden abgebaut werden sollten.
Ursachen
Am 1. Januar 1999 war in einigen EU-Staaten der Euro eingeführt worden. Griechenland wurde im Jahr 2001 in die Eurozone aufgenommen, obwohl es die EU-Konvergenzkriterien nicht erfüllte. In den folgenden Jahren stiegen zudem das Haushaltsdefizit und die Staatsschulden an. Grund dafür waren die hohen Staatsausgaben für Löhne, Beamtengehälter, Militär und Renten. Die Staatseinnahmen blieben aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und Steuerhinterziehung gering. Hinzu kamen Korruption und Vetternwirtschaft. Die tatsächlichen Zahlen des maroden Staatshaushaltes wurden lange mithilfe “geschönter” Statistiken der griechischen Regierung gefälscht. Als die Weltwirtschaftskrise auch Griechenland erreichte, korrigierte Ministerpräsident Papandreou die Staatsverschuldungsquote von 3,7 auf 12,7% des BIP.1
Maßnahmen
Einige Euro-Länder waren über die griechische Staatsverschuldung besorgt. Sie befürchteten den Zusammenbruch der Banken und des Euros [Euro-Krise]. Daher schnürten sie 2010 – gemeinsam mit IWF und EZB (als Troika) – ein erstes Hilfspaket für Griechenland. Auf dieses folgten ein zweites (2012) und drittes (2015) Hilfspaket, die über den ESM abgewickelt wurden. Die griechische Regierung verpflichtete sich im Gegenzug zu einer Sparpolitik mit strengen Auflagen, um die Staatsschulden abzubauen und Reformen umzusetzen. Für private Gläubiger wurde ein Schuldenschnitt beschlossen. Bis 2018 erhielt Griechenland insgesamt 289 Milliarden Euro an Hilfskrediten.2
Folgen
Die drastischen Maßnahmen der Sparpolitik wirkten sich enorm auf den Alltag in Griechenland aus. Innerhalb kurzer Zeit wurden zahlreiche Beamte aus dem Staatsdienst entlassen, Renten gekürzt und Steuern erhöht. Auf diese Weise sollten die Staatsausgaben verringert werden. Die Proteste der griechischen Bevölkerung nahmen zu. Die Arbeitslosigkeit und Auswanderung stiegen an. Daher fand am 5. Juli 2015 ein Referendum statt, das von Ministerpräsident Tsiparas angekündigt worden war. Obwohl darin mehrheitlich mit “Nein” gestimmt worden war, nahm die griechische Regierung ein drittes Hilfspaket an. Dieses lief im August 2018 aus. Ein Ende der Griechenland-Krise ist – trotz eines langsamen Aufschwungs – allerdings noch nicht besiegelt.3
Hinweis: Dieser Artikel beschreibt ein aktuelles Ereignis. Die Informationen können sich daher jederzeit ändern.